Meine Firma: Das Metallunternehmen Behrens liefert Präzisionsteile für Satelliten, Triebwerke und künstliche Kniegelenke.

Rellingen. Bei Männern und Frauen, die mit Metall arbeiten, denkt man schnell ans Grobe: Stahlträger oder Rohre sind die ersten Dinge, die jemandem einfallen, der sich in der Branche nicht auskennt. Bei der Firma Behrens ist das anders. Die Mitarbeiter sind fürs Feine zuständig, arbeiten sorgfältig und filigran. Das Unternehmen in der Rellinger Industriestraße ist ein Zerspanungsbetrieb. Wer nicht weiß, was das ist, dem hilft der Geschäftsführer auf die Sprünge. "Wir machen Metalle klein", sagt Jörg Freitag. Mit seinem Stellvertreter Wolfgang Prell führt er das Unternehmen, das Teile für die Raum- und Luftfahrt sowie für die Medizin- und Maschinentechnik herstellt. "Dafür muss man sehr genau sein", sagt Freitag. "Sonst ist ein Satellit oder ein neues Kniegelenk später nicht zu gebrauchen." Die Mitarbeiter haben deshalb eine große Verantwortung.

Der dienstälteste von ihnen ist Hans-Werner Schröder. Seit 24 Jahren ist der gelernte Werkzeugmacher bei der Firma Behrens beschäftigt. Ein normaler Arbeitsablauf im Unternehmen beginnt für ihn so: "Ich nehme hier die angelieferten Materialien an und schneide sie zu", sagt der Kummerfelder. Dazu gehören Aluminium und Titan, Kunststoffe und Edelstähle, manchmal auch Silber. Innerhalb eines Jahres verlassen viele Tonnen Metall Schröders Lager, die das Behrens-Urgestein dann in die entsprechenden Abteilungen verteilt. 25 Tonnen Messing, 23 Tonnen Aluminium und 19 Tonnen Stahl werden im Jahr verarbeitet.

Zum Beispiel in der Dreherei. Dort setzt Tim Schmidt die richtigen Werkzeuge in die Drehmaschine und programmiert die Auftragszeichnungen. Das gehört auch zum Repertoire eines Feinwerkmechanikers. Schmidt ist noch in der Ausbildung, die er Ende Januar beendet. Freitag will ihn übernehmen. In der Fräserei bekommt auch Sascha Reimers sein Material. Er ist der Fertigungsleiter und schon seit 14 Jahren im Unternehmen, das ihm gut gefällt. "Hier wird man unterstützt, wenn es mal Probleme gibt", sagt der Feinwerkmechaniker. Besonders gefällt ihm das junge Team. "Es ist toll, etwas an den Nachwuchs weiterzugeben", sagt er. Dann widmet sich Reimers wieder der Bedienungseinheit der großen Fräsemaschine. Die soll eine Seriennummer in ein Kameraobjektiv fräsen.

Die Firma stellt nur auf Nachfrage her. Die Teile, die im Betrieb gefertigt werden, sind allesamt Sonderanfertigungen. Wenn diese das Lager verlassen, sind die unterschiedlichsten Dinge darunter. Toiletten für kleine Geschäftsflugzeuge, Klappen für Flugzeugtriebwerke, Teile für Röntgengeräte, Designerleuchten und sogar Kniegelenke. Was die Firma verlässt, kann eine Person alleine tragen. "Manchmal sehen unsere Leute die selbst gefertigten Teile wieder, das ist dann was ganz Besonderes", sagt Jörg Freitag. So finden sich auf einem AIDA-Kreuzfahrtschiff im Wellnessbereich die Designerleuchten wieder. Im Airbus A 380 stammen Teile für die Essenslifte von der Firma Behrens.

Die ist mit ihren 50 Angestellten eine echte Männerdomäne. Nur fünf Frauen arbeiten im Betrieb. Eine von ihnen ist Jennifer Räk. Die 23-Jährige ist im vierten Lehrjahr und wird danach übernommen. Mit den vielen Männern im Betrieb kommt sie gut klar. "Nur mit Männern zu arbeiten, ist angenehmer als nur mit Frauen", sagt sie. Dass es so wenig Feinwerkmechanikerinnen gibt, hängt laut Jennifer Räk damit zusammen, dass der Beruf für Frauen nicht leicht und körperlich sehr anstrengend ist. Trotzdem kommt sie morgens gern zur Arbeit. Derzeit ist sie damit beschäftigt, die Teile, die sie an der Fräsmaschine gefertigt hat, zu überprüfen und zu entgraten, also überflüssige Metallspäne zu entfernen. 50 Stück laufen heute über ihren Tisch. Das erfordert Konzentration. "Ich hätte gern mehr Frauen im Betrieb", sagt Ausbildungsleiter Uwe Später. "Dann halten sich die Lehrlinge mit gewissen Äußerungen zurück." Der 50-Jährige lacht. Er hält seine zwölf Azubis bei Stimmung. Außerdem hat der Meister Metall ein offenes Ohr. Wenn die Lehrlinge Probleme in der Berufsschule haben, hilft er. Einmal pro Woche gibt es Theorieunterricht. Die Feinwerkmechanikerausbildung teilt sich in die Bereiche Metall, Maschinen und Computer. "Manchmal gehen wir auch ein Bierchen trinken", sagt Später. In der Firma herrscht eine gute Atmosphäre. Das spürt auch Angela Franke, obwohl sie erst seit kurzem zum Team gehört. Im Sekretariat arbeitet sie mit Elke Kirsch. Der Job gefällt ihr. "Jeder Tag ist anders", sagt Franke. "Und, hier wird ganz viel gelacht."