Dirk H. betrieb in Haseldorf offenbar mehrere Jahre lang eine äußerst lukrative Indoorplantage. Eine hohe Hecke schirmte das Gelände vor neugierigen Blicken ab

Haseldorf. Das Gelände ist von hohen Hecken umgeben und von außen kaum einsehbar. Der ehemalige Obsthof, auf dem Dirk H. offenbar in großem Stil eine Cannabis-Aufzucht betrieb, liegt an der Kamperrege in Haseldorf. Und zwar an dem nur wenig bebauten Abschnitt der Straße.

Ein vor neugierigen Blicken geschütztes Grundstück und kaum Nachbarn: Für Dirk H. waren es ideale Voraussetzungen, um seinen höchst lukrativen, aber illegalen Geschäften nachzugehen. "Wir gehen davon aus, dass der Beschuldigte seit längerem auf diesem Gebiet aktiv ist", sagt Polizeisprecherin Sandra Rüder. Weitere Angaben will sie "aus Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen" nicht machen.

Am Dienstag ist das ungesetzliche Tun des Haseldorfers aufgeflogen. "Da parkten mindestens zehn Polizeiwagen vor der Tür, darunter viele zivile Fahrzeuge", berichtete ein Nachbar, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Auch am Mittwoch sowie gestern sei ein enormes Aufgebot an Beamten und Fahrzeugen vor Ort gewesen.

Mehr als 1000 Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien fanden die Beamten vor. Die Bewässerungs- und Beleuchtungsanlagen waren höchst professionell. Die Ermittler stellten 600 Gramm abgeerntetes Marihuana sowie Drogengeld sicher. Die Drogenfahnder nahmen zeitgleich auch mehrere Mittäter des Haseldorfers fest. Dirk H. war offensichtlich Mitglied eines Rauschgiftnetzwerks, das sich über mehrere Bundesländer erstreckte. Der Stoff wurde in Haseldorf angebaut, jedoch nicht von dort vertrieben.

"Das wäre aufgefallen", ist der Nachbar überzeugt. Wenn ständig ortsfremde Personen in der Nähe des Hofes gesehen worden wären, hätte man Verdacht geschöpft. Dirk H. verhielt sich "freundlich, aber distanziert", sagt der Nachbar weiter. Er habe keinen Kontakt mit den Leuten in der Gemeinde gesucht. Der Enddreißiger soll den ehemaligen Obsthof vor etwa acht Jahren von der Tochter des verstorbenen Otto Früchtenicht erworben haben.

Seitdem lebte Dirk H. alleine in dem riesigen Gebäude, das früher zwei Wohnungen enthielt. Zum Gelände gehört auch ein ehemaliges Lagergebäude. Wo genau sich die Plantage befand, wollte die Polizei nicht mitteilen.

Sicher ist jedoch, dass Dirk H. einem kostspieligen Hobby nachging. Er nahm im Norden an Motorradrennen teil und besaß mehrere hochwertige Maschinen der Marke Ducati. Drei Motorräder, die etwa einen Wert von 50 000 Euro besitzen sollen, hat die Polizei am Mittwoch im Rahmen einer Vermögensabschöpfung vorläufig beschlagnahmt und abtransportiert. Dirk H. hat momentan sowieso keine Verwendung für die Maschinen: Er wartet seit Mittwoch in Untersuchungshaft auf seinen Prozess.