Gertrud Todt hält sich durch Bewegung fit. Dafür sorgen drei Kinder, neun Enkel und zwölf Urenkel

Schenefeld. Schenefelds Bürgermeisterin Christiane Küchenhof ist schon zu vielen Geburtstagskindern in der Stadt geeilt. Aber die Fälle, in denen sie zum 100. Lebensjahr gratulieren konnte, kann sie an einer Hand abzählen. Noch zumindest. Denn auch die Schenefelderin Gertrud Todt reiht sich in die Gruppe derer ein, die ein Jahrhundert miterlebt haben.

Geboren ist sie zwei Jahre vor Beginn des Ersten Weltkriegs, am 8. Oktober 1912. Aufgewachsen in Mecklenburg, verschlug es Gertrud Todt vor 70 Jahren nach Schenefeld. Ihre Tante lebte hier. Weil die vier Jungs hatte, sich aber ein Mädchen wünschte, kam Gertrud oft zu Besuch. Sie blieb der Liebe wegen. Denn in Schenefeld lernte sie ihren Mann Harry kennen. Er lag bei ihrer ersten Begegnung zusammen mit einem Spielkameraden im Straßengraben, als Gertrud vorbeiradelte. Ihr Fahrradreifen platzte. Er lachte. Sie konterte. Er half ihr. Und es funkte. 1937 wurde in Mecklenburg geheiratet. Zwei Jahre später zog sie zu ihrem Harry. Zusammen überstanden sie auch die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Vor 20 Jahren starb ihr Mann, sie feierten aber noch die Goldene Hochzeit.

Sowohl die Entbehrungen während des Zweiten Weltkrieges als auch ihr hohes Alter sieht man Gertrud Todt aber nicht an. Sind es die Gene oder trinkt sie jeden Tag einen Kräuterschnaps? Was ist der Schlüssel zu ihrem gesunden hohen Alter? "Ich hab dazu gar nichts beigetragen", gibt sie sich bescheiden. Doch Schwiegertochter Petra Kühl sagt: "Das Treppenlaufen hält sie fit." Denn Gertrud Tod wohnt im ersten Stock. Die 100 Jahre alte Frau lebt zusammen mit ihrem Sohn Carsten und seiner Familie in einem Haus an der Blankeneser Chaussee. Und sie ist gern und viel unterwegs, meistens mit der Arbeiterwohlfahrt. Vor ihrem Geburtstag ging es auch mit Tochter Thea, 74, nach Bispingen. Dort besuchten sie Gertruds Bruder, der einen Tag vor ihr seinen 88. Geburtstag feierte.

Drei Kinder brachte die Hausfrau und gelernte Köchin zur Welt. Ihr Sohn Ingo Todt ist wie ihr Mann Handwerker und betreibt die gleichnamige Sanitärfirma in Schenefeld. Zudem zählen neun Enkel und zwölf Urenkel zu den Nachkommen von Gertrud Todt. Zu ihrer Feier im Dorfcafé am Uetersener Weg kamen 50 Gäste, von denen einige sogar aus Spanien und der Schweiz anreisten.