Elmshorn. Die Härtefallkommission des Landes Schleswig-Holstein war für eine Elmshorner Familie so etwas wie der letzte Rettungsanker. Doch die beim Kieler Innenministerium angesiedelte Kommission entschied jetzt, kein Härtefallersuchen an das Ministerium zu richten. Dies wäre die Voraussetzung gewesen, die drohende Abschiebung von fünf der acht Mitglieder der Familie Chafi in den Libanon zu stoppen.

Die Familie lebt seit 18 Jahren in Deutschland und besteht neben den Eltern aus sechs Kindern. Drei von ihnen sind minderjährig, drei bereits volljährig. Laut einer Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sollen die Eltern sowie ihre drei sechs, zehn und zwölf Jahre alten Kinder in den Libanon zurückkehren. Die drei anderen Kinder - zwei Söhne sind Anfang beziehungsweise Mitte 20, die Tochter steht kurz vor dem Abitur - sollen in Deutschland bleiben können.

Das Auswärtige Amt warnt ausdrücklich vor Reisen in den Libanon. Dass dennoch die Familie dorthin zurückgeschickt und sie zu allem Überfluss auseinander gerissen werden soll, hat bereits zahlreiche Reaktionen ausgelöst. So hatte sich unter anderem Eka von Kalben, Landesvorsitzende der Grünen und migrations- und flüchtlingspolitische Sprecherin der Partei, für ein dauerhaftes Bleiberecht der Familie eingesetzt. Auch Klaus-Dieter Brügmann, Landesprecher der Partei Die Linke, und die SPD-Landtagsabgeordnete Beate Raudies hatten Partei für die Familie ergriffen. Raudies: "Ich bedauere die Entscheidung der Härtefallkommission, die sich zu keiner positiven Entscheidung durchringen konnte. Aus humanitären Gründen halte ich es für eine Katastrophe, die Eltern abzuschieben und die Familie damit auseinander zu reißen. Ich hoffe, dass nun bald auf dem Rechtsweg eine positive Entscheidung herbeigeführt wird."

Ob die Familie jetzt versuchen wird, ihre Abschiebung auf dem Rechtswege zu verhindern, könnte sich schon am heutigen Freitag entscheiden. Dann wird sich Ludger Fischer vom Diakonieverein Migration mit den Chafis treffen. Fischer unterstützt die Familie in ihrem Kampf um ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland.