Wachwechsel bei den Sozialdemokraten im Kreis Pinneberg. Kaum zu glauben, aber wahr: Hannes Birke hat nach fast zwei Jahrzehnten Amtszeit den Parteivorsitz abgegeben. Mit 70 Jahren will er nicht mehr der alleinige große Zampano der SPD auf Kreisebene sein. Die jahrelange Doppelfunktion als Partei- und Fraktionschef im Kreistag hat selbst ihm zugesetzt, den knorrigen, starken Genossen aus Elmshorn. Die Gesundheit verlangt ihren Tribut. Sogar das Rauchen seiner geliebten französischen Gauloise ohne Filter hat Birke aufgegeben. Aber keine Bange. Im Kreistag wird er es noch ein paar Jahre mit seinen politischen Gegnern aufnehmen. Zu gerne würde er dort noch einmal wie zwischen 1998 und 2003 eine rot-grüne Mehrheit zusammenbringen.

Die Delegierten auf dem Kreisparteitag haben ihren scheidenden Chef mit Applaus, vielen netten und treffenden Worten und reichlich Geschenken verabschiedet. Das hat Hans-Helmut Birke, den alle nur Hannes nennen, auch verdient. Wohl kein anderer hat die Politik der SPD auf Kreisebene so bestimmt wie er. Birke war viele Jahre Chefstratege, Taktikfuchs und Wortführer der Genossen im Kreis. Das wird sich jetzt ändern. Der neue Kreisvorsitzende Thomas Hölck hat es nicht leicht. Er tritt wirklich in große Fußstapfen. Aber er besitzt das Vertrauen seiner Partei. Und er setzt die soziale Gerechtigkeit ganz oben auf seine Agenda. Das sind gute Voraussetzungen, mit dem Amt zu wachsen.