Auf dem siebten Ackerfestival spielten 15 Bands ein ganzes Wochenende lang für mehr als 2500 Besucher. Turbostaat war Headliner.

Kummerfeld. Lachen, Tanzen, Schreien. Ganz egal wie das Wetter ist. Mehr als 2500 Fans, Musiker und Helfer versammelten sich am vergangenen Wochenende zum Ackerfestival 2012 in Kummerfeld. Schon eine Woche vor Beginn des Open-Air-Spektakels waren die Karten restlos ausverkauft. Das Abendblatt begleitete drei erfahrene Festivalgäste am Wochenende bei ihrem ganz persönlichen Acker.

János Kneifel aus Uetersen, Lennart Banholzer aus Heist und Jonas van Rüschen aus Tornesch sind gemeinsam nach Kummerfeld gefahren. Die drei 19 Jahre alten Männer sind auf jede Wetterlage vorbereitet. Pavillon, Zelt, Grill, Gummistiefel und Campingstuhl dürfen nicht fehlen.

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Die Umbaupausen und das Warten auf die Headliner des ersten Ackerfestivalabends überbrücken die drei mit Grillen, Geschichten von anderen Festivalbesuchen und jeder Menge Bier. Vier Paletten Dosenbier haben sie dabei, der Konsum macht sich schon bald bemerkbar. Trotz des einsetzenden Regens steigt die Stimmung. Als die ersten Töne der Indie-Electro-Gruppe "Fuck Art, Let's Dance" vom Festivalgelände herüber schallen, geht es ganz schnell. "Bier austrinken und ab zur Bühne", lautet die Ansage von Lennart.

Lange hält es sie dort nicht, es muss mehr Bier her. Auf dem Rückweg zum Campingplatz geht János verloren. "Der findet schon den Weg zurück", sagt Jonas. "So groß ist es hier ja nicht." Das mache gerade den Charme des Ackerfestivals aus. "Man kennt sich und es ist immer sehr familiär", sagt Lennart. Schließlich taucht János wieder auf. "Freunde finden, Leute kennenlernen, das funktioniert sehr gut auf dem Acker", sagt er.

Der Plan für den Abend steht. "Wir werden uns noch die beiden letzten Bands angucken", sagt Lennart. "Morgen kommen erst die Highlights." Ihre Tickets haben Lennart und Jonas im Internet gewonnen.

"Wir hatten uns zwar schon welche gekauft, sind die aber zum Glück vorher noch losgeworden", sagt Jonas. "Bondage Fairies" aus Schweden stehen zu diesem Zeitpunkt auf der Bühne, ein paar Lieder hören sich die drei an. Dann heißt es kurz mal stärken und schnell zurück zum Festivalgelände, denn "We Butter The Bread With Butter" spielt. Die deutsche Formation, die durch Metal-Interpretationen von Kinderliedern bekannt geworden ist, begeistert das Publikum. Nach dem Konzert feiern Jonas und Lennart mit Freunden. János schafft es nicht mehr, seine Freunde tragen den Schlafenden ins Zelt, wo er bis zum nächsten Morgen seinen Schönheitsschlaf hält.

Am Sonnabend ist um halb neun Aufstehen angesagt. Zum Festival-Frühstück gibt es bei den drei Freunden wie bei den meisten Ackerfans Bier und Würstchen. Es gilt, den Tag irgendwie zu überbrücken. "Man darf nicht zu viel Bier trinken", sagt Lennart. "Wenn man es übertreibt, ist um zehn schon wieder Feierabend."

Gegen 17 Uhr ist die Stimmung im Pavillion bei Jonas, Janos und Lennart auf dem Tiefpunkt. Die Musik hat den dreien an diesem Tag bisher nicht zugesagt. Zeit für ein Zwischenfazit. "Die Organisation ist super, die Leute machen das alle ehrenamtlich. Da habe ich echt Respekt vor", sagt Lennart. Außerdem werde gute Musik für wenig Geld geboten. "Das gibt's nicht oft." Jonas findet die Bands in diesem Jahr nicht so gut, wie in den vergangenen. "Das ist aber mein persönlicher Geschmack." János pflichtet ihm bei: "Es sind sehr viele Indie-Bands dieses Jahr. Etwas Hartes wäre schön."

Schließlich steigt die Stimmung doch. Das Publikum freut sich auf die Gruppe Vierkanttretlager. "Die will ich mir auf jeden Fall angucken", sagt Jonas. In diesem Punkt sind sich die drei einig, also los zur Bühne. Die Musiker erfüllen ihre Erwartungen. Die Band liefert eine Klasse-Performance ab. "Wir geben dem Akkordeon die Würde zurück," ruft Sänger Max Leßmann den Zuschauern zu.

Danach betritt der Rapper Rockstah die Bühne, die Herzen von János, Jonas und Lennart kann er nicht gewinnen. "Nach den ersten paar Liedern war es langweilig", sagt János. Bei Turbostaat werde das bestimmt anders sein. Zehn Minuten vor Konzertstart begeben sich die Drei aufs Festivalgelände. Turbostaat entpuppt sich als genau die richtige Band, um das Ackerfestival zu beschließen. Das Publikum feiert. Die Band rockt, als ginge es um ihr Leben. Für János, Lennart und Jonas ist das Ackerfestival aber noch nicht vorbei. Nach einer zweiten Nacht im Zelt wollen sie sich Sonntagvormittag auf den Heimweg machen. Das Auto steckt im Matsch fest. Mit vereinten Kräften schieben sie den Wagen aus dem Schlamm. Der Acker hat seinem Namen wieder einmal alle Ehre gemacht.