Benjamin Hoop ist Pyrotechniker. Bei den nationalen Pyrogames liegt er vorn und kämpft mit Vater Wilhelm zurzeit um den Gesamtsieg

Quickborn. Seine Leidenschaft für die Pyrotechnik fing schon in jungen Jahren an, erinnert sich Benjamin Hoop. "Ich war 15 und fuhr mit meinem Vater vor Silvester zum Raketenkaufen. Seitdem hat mich das Feuerwerk fasziniert und nicht mehr losgelassen."

Heute gehört der Quickborner, der meist im Team mit seinem Vater Wilhelm arbeitet, zu den besten Pyrotechnikern bundesweit. Seit Juli touren sie durch ganz Deutschland und messen sich bei den Pyrogames mit anderen Feuerwerkern, wer die beste Leuchtshow in den Abendhimmel zaubert. Voriges Wochenende siegten sie mit ihren rund 10 000 musikalisch untermalten Effekten. Am heutigen Freitagabend, 14. September, ist ihre Show am Quickborner Freizeitsee zu bestaunen. Zum vierten Mal sind Benjamin und Wilhelm Hoop für das jährliche Feuerwerk im Rahmen des Eulenfestes verantwortlich. Startschuss ist um 21.30 Uhr.

Benjamins Mutter Heike Hoop erinnert sich noch gut daran, wie alles begann. Da nahm ihr Sohn plötzlich die Silvesterraketen und zündete sie alle auf einmal. "Ich dachte noch: 'Was soll das bloß?' Das kostet doch einen Haufen Geld. Aber hinterher sagte ich nur: 'Mein Gott, wie war das schön.' Ich hatte sogar Tränen in den Augen. Es war kurz aber schön. Damit fing es an."

Und Benjamin Hoop blieb dabei, verfeinerte seine Technik, baute immer mehr Effekte und Musik ein, koordinierte große und kleinere Raketen zu einem einzigen Ensemble an leuchtenden und funkelnden Mini-Explosionen am Nachthimmel. "Für mich ist es das Schönste, wenn ich merke, wie es den Zuschauern gefällt", sagt Hoop. "Es gibt nichts Schöneres für mich, als wenn das Publikum applaudiert und vom Feuerwerk begeistert ist."

Rund 70 Feuerwerke fabriziert der junge Quickborner inzwischen jedes Jahr. Nicht nur zu Silvester, sondern auf Hochzeitsfeiern, Stadt-, Strand- und Betriebsfesten vor allem von Mai bis September. Er hat sogar die offizielle Lizenz zum Feuerwerken vom Staatlichen Umweltamt in Itzehoe. Hoop darf Pyrotechnik kaufen, nach seinem Gusto zusammenstellen und öffentlich zünden. Zuvor hat Benjamin Hoop eine staatlich anerkannte Ausbildung zum Pyrotechniker gemacht.

Noch ist diese Leidenschaft ein Hobby und Nebenberuf für ihn. Sein Traum wäre es, erzählt der Quickborner, einmal von dieser Feuerwerkerei leben zu können. Dafür müsste er schon für 20 große Feuerwerke gebucht werden, damit dies klappt. Darum ist er auch so stolz darauf, in diesem Jahr erstmals bei den gesponserten Pyrogames mitmachen zu dürfen und sich mit den Besten seiner Branche messen zu können. Zwischen 500 und 5000 Euro kostet in der Regel ein zehnminütiges Feuerwerk.

Drei der acht Pyroshows haben er und sein Vater für sich entscheiden können. "Das Heimspiel in der Nachbarschaft in Norderstedt wollten wir natürlich unbedingt gewinnen. Dass wir das geschafft haben, freut uns umso mehr." Noch führt ein anderes Team aus der Nähe von Berlin, das vier Siege einheimste. Am morgigen Sonnabend geht der Wettbewerb schon in Erfurt weiter. "Das heißt für uns, nachts um drei aufzustehen und nach Erfurt zu fahren." Ihr Eulenfest-Feuerwerk, das die VR Bank Quickborn finanziert, werden die Hoops also nur kurz genießen können.

Ein solches Feuerwerk muss von langer Hand geplant sein. Bereits Ende vorigen Jahres hat Benjamin Hoop mit der Vorbereitung begonnen. Die Raketen, Leuchtregen und Funkelschauen müssen ausgewählt und ausprobiert werden. Denn je nach Art und Größe unterscheiden sie sich auch in der Zeit vom Zünden bis zum Explodieren in der Luft. Manche knallen nach knapp zwei Sekunden und sprühen die Funken vom Himmel, berichtet Hoop. Andere wiederum brauchten bis zu zehn Sekunden, bis sie auf eine Höhe von 240 Meter fliegen und ihr Schwarzpulver in bunte Regenfontänen verschießen.

Damit allein ist es nicht getan. Das Hoopsche Feuerwerk wird zu bestimmten Filmmusiken choreografiert. In Norderstedt waren dies "Sandstorm" von Durade, eine Ballade von Leona Lewis und der Titelsong der Krimiserie "Protectors". "Einige begeisterte Zuschauer sagten hinterher, dass wir mit Abstand die beste Musikauswahl getroffen hätten." Und natürlich müssen die Raketen genau zum Takt und Rhythmus der Musik passen. Damit das gelingt, wird jede einzelne der rund 500 zu zündenden Raketen mit Hilfe eines Computerprogramms nach Größe und Steigzeit eingepflegt und miteinander kombiniert. Wenn denn alles losgeht, braucht Hoop nur noch die Raketenbatterien miteinander zu verkabeln, an das Musikprogramm anzuschließen und einen Startknopf zu drücken. Dann beginnt das Spektakel und ist nicht mehr zu beeinflussen.

Wenn also bestimmte Effekte nicht zur rechten Zeit losgehen, könne er nicht mehr eingreifen. Aber bei der akribischen Vorbereitung ihres Verlobten, sagt Josie Brenner, käme das äußerst selten vor. "Das bemerken nur noch Insider wie wir. Der normale Zuschauer kriegt das gar nicht mit." Sie wünschte ihrem künftigen Mann, dass er irgendwann seinen Job bei einem Sanitärfachhandel an den Nagel hängen und sein Hobby zum Beruf machen könnte. "Benjamin geht so darin auf. Das muss einfach klappen." Dann will der Quickborner Feuerwerk-Experte die großen Shows der internationalen Pyrotechnik-Bühne in Tarragona in Spanien oder in Montreal in Kanada betreten. "Das wäre ein Traum."

www.hanse-pyroshows.de