Im September 1572 wurde die Spanische Hofreitschule in Wien gegründet. Das ist genau 440 Jahre her, und heute ist die Hofreitschule die älteste ihrer Art. Nur dort wird die hohe Schule der klassischen Reitkunst noch in dieser Form gepflegt. Doch woher hat die Reitschule in Wien eigentlich ihren spanischen Namen?

Dazu ist ein Blick in die Geschichte der Habsburger, der großen Herrscherfamilie nötig. Als der spätere Kaiser Ferdinand I. nach Wien kam, vermisste er die klassische Reitkunst, die er in Spanien kennengelernt hatte. Weil Ferdinand die spanische Pferderasse Andalusier mitbrachte, nannte man die Reitschule bald "Spanische Hofreitschule". Aus einer Mischung dieser Rasse mit arabischen und Berberpferden entstanden dann die Lippizaner, eine besonders edle Pferdeart. In den Stallungen stehen nur Hengste, also männliche Tiere, weil diese sich wegen ihres Temperamentes am schönsten bewegen, man sagt auch, sie seien besonders ausdrucksvoll.

Die Bereiter, so nennt man die Ausbilder der Pferde, bringen den Tieren in drei Schritten die hohe Schule des Reitens bei. Zu Anfang muss das Pferd lernen, sich im Gleichgewicht zu bewegen. Erst später folgen dann schwierigere Aufgaben. Die Hofreitschule bietet für Besucher Rundgänge, Vorstellungen und Einblicke in ihre Arbeit.