Eine Glosse von Johanna R. Wöhlke

Mein Mann ist auf Verfolgungsjagd. Ich höre es ganz deutlich, denn offensichtlich gestaltet sich diese sportliche Übung nicht zu seinem Hochgenuss. Nicht, dass es etwa über Stock und Stein geht, nein. Nicht dass er sich dabei körperlich anstrengen muss, bewahre! Nicht, dass er dabei ins Schwitzen käme, nicht doch! Er sitzt ganz ruhig vor seinem Computerbildschirm - und verfolgt.

Er verfolgt ein Paket. Genauer gesagt, er ist einer Paketsendung auf der Spur. Die ist nämlich mit einem Link verbandelt, nicht richtig, eben auch nur im Internet, aber immerhin. Und dieser Link spielt manchmal verrückt. Tippt man diese Suchadresse ein, kann man immer genau sehen, wo das abgeschickte Paket sich gerade befindet. Das ist klasse. So kommt es, dass mein Mann öfter einmal eine Verfolgungsjagd an seinem PC macht.

Manchmal aber, wenn er mittels des Links sein Paket so richtig schön verfolgen will - ups, da funktioniert er nicht und die ganze Verfolgungsjagd ist für die Katz' noch ehe sie richtig begonnen hat. So ist das mit der modernen Technik und ihren Verfolgungsjagden.

Aber Spaß macht es schon. Denn schließlich hat er nun gerade als Ergebnis seiner Verfolgungsjagd erfahren, dass sein Paket vor zwei Stunden zugestellt worden sei. Bei wem nur, das ist jetzt die Frage... Gut, wir sprachen ja von Verfolgungsjagd, jetzt geht sie los! Erst mal bei den Nachbarn fragen.