Aktionsbündnis sammelt Unterschriften für bezahlbare Mieten im Kreis Pinneberg

Pinneberg. Eine Bank ist kein Zuhause. Das kleine Zelt auf dem Lindenplatz in der Pinneberger Fußgängerzone sollte es auch nicht sein, vielmehr ein Symbol. Denn viele Menschen im Kreis Pinneberg haben kein Zuhause, sind zunehmend von Wohnungsnot betroffen. Dass auch Menschen mit geringem Einkommen künftig ein Dach über dem Kopf haben, dafür setzt sich das Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot ein. Gestern sammelten Vertreter der Initiative in der Pinneberger Innenstadt in zwei Stunden rund 200 Unterschriften. Weitere Listen liegen im Pino-Cafè, Bahnhofstraße 12, aus. Sie sollen im Rathaus abgegeben werden.

Die Initiative fordert die Kommunen und den Kreis auf, öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau für Menschen mit geringem Einkommen zu fördern. Mit den Wohnungsgesellschaften sollen Vereinbarungen getroffen werden, die auch Menschen mit geringem Einkommen oder Migrationshintergrund, Mietschuldnern, Alleinerziehenden und Kranken den Zugang zu Wohnraum ermöglichen.

Gleichzeitig mit den Mieten sind auch die Nebenkosten für Heizung und Wasser angestiegen. Immer mehr Haushalte verschulden sich. Mittlerweile reicht eine negative Schufa-Auskunft, um bei den Wohnungsgesellschaften durchs Raster zu fallen. Die Mitarbeiter der Sozialen Wohnraumhilfe und Beratungsstelle für Wohnungslose des Diakonischen Werkes Hamburg-West/Südholstein berichten von ständig steigenden Zahlen, bei denen Vermieter die Wohnung auch dann räumen lassen, wenn die Mietschulden getilgt sind. Ein deutliches Indiz dafür, dass im Hintergrund genügend solvente Mieter auf den Wohnraum warten. Die räumungsbeklagten Haushalte sind im Jahr 2011 um ein Drittel auf 99 Haushalte allein in der Stadt Pinneberg gestiegen. Die Frauenhäuser im Kreis machen noch ein weiteres Problem aus. Der Aufenthalt in Frauenhäusern verlängert sich zunehmend, weil Frauen aufgrund fehlender Wohnungen nicht ausziehen können. Zudem müssen vermehrt junge schwangere Frauen in Obdachlosenunterkünften untergebracht werden. Die Mitarbeiter des Betreuungsvereins "Hand in Hand" in Pinneberg finden für Senioren und Menschen mit Behinderung kaum noch Wohnungen im unteren Preissegment.