Der Kreisgeschäftsführer der Grünen, Thorsten Berndt, wird neuer Chauffeur der Fraktionschefin Eka von Kalben im Kieler Landtag.

Kreis Pinneberg/Kiel. Nach 14 Jahren als Kreisgeschäftsführer der Grünen wechselt Thorsten Berndt seinen Arbeitsplatz. Dieser wird nun nicht mehr ein Bürostuhl, sondern ein Autositz sein. Von Oktober an wird der 50 Jahre alte Uetersener berufsmäßig Eka von Kalben quer durch die Lande kutschieren. Er wird bis zum Ende der Wahlperiode 2017 als Fahrer der neuen Fraktionschefin der Grünen im Landtag angestellt. Sein Dienstwagen wird ein Audi A6 Diesel sein.

"Der verbraucht aber nur 5,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer und bläst bloß 139 Gramm CO2 in die Luft", fügt Berndt sofort hinzu, als er nach seinem künftigen Dienstfahrzeug gefragt wird. Der Audi war bereits bestellt. "Wir haben aber künftig Einfluss darauf, welcher Fahrzeugtyp der Nachfolger wird." Das könnte dann ein energiesparenderer Pkw mit einem Hybrid- oder Elektromotor sein. Bei gut 50 000 Kilometern, die Eka von Kalben nach eigener Einschätzung wohl im Jahr unterwegs sein dürfte, werde so ein Dienstwagen nach einem Jahr ausgetauscht.

"Für Eka ist das der Arbeitsplatz, in dem sie arbeiten, telefonieren und Termine absprechen wird", sagt Berndt und kündigt an: "Wir werden den Wagen so ökoeffizient wie möglich einsetzen und vorher überlegen, ob die Fahrt Not tut." Darum sei es ihr auch sehr wichtig gewesen, dass mit Thorsten Berndt jemand aus dem Kreis Pinneberg diese Aufgabe übernimmt, betont Eka von Kalben, die in Borstel-Hohenraden wohnt. "Es wäre ja völlig absurd gewesen, wenn mein Fahrer mich morgens aus Kiel abholt, mich dorthin fährt und abends wieder hin und zurück muss und so die Strecke viermal fährt."

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Thorsten Berndt ist begeistert von seinem neuen Job. "Ich freue mich tierisch drauf", sagt er und gibt zu, dass er diesen Wechsel selbst angestrebt hat. "Ich wollte mich beruflich verändern." Vor allem suchte er einen Vollzeitjob. Als Kreisgeschäftsführer ist Berndt nur 16 Stunden pro Woche engagiert, weitere zehn Stunden betreut er den Wahlkreis von Ines Strehlau aus Halstenbek. "Ich muss ja auch mal an meine Rente denken", sagt Berndt. Die 2500-Euro, die Arbeitsministerin Ursula von der Leyen als Grenze für die Mindestrente nannte, erreiche er zurzeit nicht. "Ich verdiene auch besser als jetzt." Überqualifiziert sieht sich der künftige Grünen-Fahrer nicht. Zwar sei er ausschließlich als Chauffeur engagiert. Aber er könnte sich durchaus vorstellen, dass er auf Terminen in seiner Freizeit ein paar kreative Ideen mit einbringt oder seine Chefin fotografisch gut ins Bild setzt. Schließlich arbeitet Berndt seit vielen Jahren als freischaffender Fotograf.

Außerdem werde er weiterhin kommunalpolitisch in seiner Heimatstadt wirken, wo er die Grünen nach jahrelanger Durststrecke wieder in die Ratsversammlung führen möchte. Für den Kreisverband kommt dieser Personalwechsel nicht überraschend, wie Vorstandssprecher Heinrich F. Kut sagt. Thorsten Berndt habe seit der Landtagswahl Eka von Kalben öfter in seinem Polo nach Kiel zu den Koalitionsverhandlungen gefahren. "Aber der Zeitpunkt ist nicht ideal. Ich hätte es lieber gesehen, wenn er erst nach der Kommunalwahl 2013 aufgehört hätte."

Berndt sagt dazu: "Ich habe ja bereits ein paar Ideen für den Wahlkampf entwickelt, die ich jetzt natürlich nicht einfach liegen lassen werde."