Gefälligkeitsgutachten

25. August Bürger können Anregungen für Verkehrskonzept geben

Die Bürger von Tornesch wünschen sich einen neutralen und objektiven Verkehrsentwicklungsplan (VEP), der Lösungskonzepte für die jetzt schon unerträgliche Verkehrssituation in Tornesch aufzeigt. In naher Zukunft wird der Verkehr, wie hinlänglich bekannt ist, nach Fertigstellung der ehrgeizigen Expansionspläne noch um etwa 20 Prozent zunehmen.

Hierzu hat die Stadt Tornesch nach massivem öffentlichen Druck von Bürgerinitiativen und der Stadt Uetersen eine Leistungsbeschreibung zur anstehenden Ausschreibung erstellen lassen.

Nach der erfolgten Öffentlichkeitsbeteiligung sehe ich die oben genannten Anliegen von Bürgern und Nachbarstädten in weite Ferne gerückt. Denn in der vorgelegten Leistungsbeschreibung wird den zu beauftragenden Verkehrsplanern gleich 14-fach vorgegeben, ermittelte Daten, Fakten, Prognosen und Ergebnisse mit der Stadt im Vorwege abzustimmen.

Ferner werden die verkehrlichen Hauptproblembereiche wie Lindenweg, Ahrenloher Straße, Kreisstraße 22 und Bahnübergang Prisdorf in keiner Weise erwähnt. Unter diesen Voraussetzungen sehe ich die große Gefahr, dass der VEP zu einem zahnlosen Gefälligkeitsgutachten verkommt.

Und nach den getätigten Äußerungen von Bürgermeister Roland Krügel, dass er mit den in Stoßzeiten Hunderte Meter langen Staus im Ortszentrum und in der Ahrenloher Straße "leben könne" und er der Frage auswich, ob der VEP überhaupt eine Auswirkung auf die geplanten Neubaugebiete und auf das Sportzentrum hat, ist mir klar geworden, dass Bürgermeister Roland Krügel den Verkehrsentwicklungsplan mit Bestimmtheit nicht haben will.

Nun sind die Fraktionen gefragt, die Leistungsbeschreibung so abzuändern, dass die mit sechsstelligen Steuergeldern zu bezahlenden Verkehrsplaner objektiv und ohne Manipulation arbeiten können und sämtliche Expansionspläne bis zur Fertigstellung des VEP auf Eis gelegt werden. Hoffentlich werden sie sich ihrer Verantwortung bewusst.

Jens K.-F. Kampe, Tornesch

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