Der künftige Geschäftsführer des kreisweit größten Sportklubs in Pinneberg begann dort 1987 als Zivildienstleistender.

Pinneberg. Der Transfer trug seinerzeit spektakuläre Züge. Ende Oktober war bekannt geworden, dass Uwe Hönke, 45, als hauptamtlicher Geschäftsführer vom Elmshorner MTV zum VfL Pinneberg wechselt. Also vom zweitgrößten Sportverein des Kreises zum größten. Was im Vorwege für Schlagzeilen nicht nur auf den Sportseiten sorgte, verläuft nunmehr "total stressfrei", wie Hönke nach der ersten Einarbeitungszeit in Pinneberg sagt. Derzeit bildet der erfahrene Sportfunktionär mit Sönke P. Hansen, hauptamtlicher VfL-Geschäftsführer seit 1985, eine Doppelspitze im Klubheim am Fahltskamp. Vom 1. November an wird Hönke offiziell die Geschäftsführung übernehmen und dann für die Geschicke von annähernd 5100 Vereinsmitgliedern und 25 hauptamtlichen Mitarbeitern des VfL federführend verantwortlich sein.

Er sei jetzt in der "Schwammphase", sagt Hönke, der mit seiner Frau und den neun und zwölf Jahre alten Kindern in Holm lebt: "Ich sauge alles auf." Als Geschäftsführer gehört der einstige Verbandsligafußballer, anders als beim EMTV, als stimmberechtigtes Mitglied zum Vereinsvorstand. Dessen Vorsitzender Mathias Zahn macht deutlich, dass das Wirken der VfL-Spitze über den Klub hinausgeht. "Der VfL ist nicht nur ein Sportverein; der VfL ist ein Teil von Pinneberg", sagt Zahn. Heutzutage sei für einen Großverein ein professionelles Management wichtig. "Wir haben eine klare Richtung vorgegeben und sind auf einem guten Weg", so Zahn. "Es wird immer härter für die Sportvereine zu bestehen", sagt der VfL-Ehrenvorsitzende Kurt Desselmann.

Der Wechsel in der Geschäftsstelle des landesweit drittgrößten Sportvereins verläuft auch deshalb so reibungslos, weil die Beteiligten sich alle bestens kennen. Schließlich hatte Hönke 1987 beim VfL seine berufliche Karriere im Sport begonnen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung bei den Stadtwerken Pinneberg leistete der heute 45-Jährige zunächst seinen Zivildienst in der Geschäftsstelle am Fahltskamp ab.

Danach war Hönke hauptamtlicher Sportjugendreferent beim VfL, der diese Funktion als erster Klub in Schleswig-Holstein installiert hatte. Geholt hatte ihn seinerzeit sein Mentor und jetziger Amtsvorgänger Sönke P. Hansen; Jugendwart war damals Mathias Zahn. "Es ist fast so, als wäre ich nie weg gewesen", sagt Hönke über das Miteinander innerhalb des VfL. "Ich bin hier sehr positiv aufgenommen worden." Er habe bislang bereits intensive Gespräche mit vielen Abteilungsleitern und Trainern geführt. Die Mitgliederzahl sei zuletzt leicht angestiegen. "Ich möchte mich aber nicht nur über die Mitgliederzahl als Parameter messen lassen", sagt Hönke. Zunehmend wichtig sei die Kooperation gerade auch mit den Schulen der Stadt. "Wir sind weit mehr als nur ein Sportverein", so der Geschäftsführer in spe.

18 Jahre lang war Hönke zuvor für den EMTV (4600 Mitglieder) tätig gewesen. Ein Großverein sei indes nicht wie der andere. "Jeder Verein ist im Detail anders aufgestellt. Man kann also nicht alles 1:1 übertragen", sagt Hönke. So werde zum Beispiel die Mitgliederstruktur in Pinneberg ganz anders verwaltet.

Am neuen Arbeitsplatz in der VfL-Geschäftsstelle läuft er dieser Tage regelmäßig auch dem Ehrenvorsitzenden Uwe Damm über den Weg. Dieser hatte vor 25 Jahren Hönkes ersten Anstellungsvertrag in Pinneberg unterzeichnet. Unter anderem zusammen mit Kurt Desselmann wühlt sich Damm mit Blick auf den 125. Vereinsgeburtstag im kommenden Jahr durch die Archive. Und hier haben die VfLer und ihr "Neuer" dann doch ein Problem. Ruft jemand nach "Uwe", wissen Hönke und Damm bisweilen nicht, wer gemeint ist . . .