Lustig, romantisch, aufregend: Mozarts Oper “Die Zauberflöte“ wird am 28. August unter freiem Himmel auf dem Marktplatz Barmstedt aufgeführt.

Barmstedt. Wenn man Melinda Thompson fragt, was Mozarts Oper "Die Zauberflöte" so besonders macht, dann kommt sie aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. "'Die Zauberflöte' ist lustig, romantisch, edel und aufregend, sie hat ein bisschen Magie und eine tolle Liebesgeschichte. Ach, sie hat einfach alles." Thompson ist bei der Kieler Produktions- und Veranstaltungsfirma "K Promotion" für die künstlerische Leitung zuständig. Jeden Sommer bringt die Firma in ganz Deutschland mehrere Klassik Open Airs auf die Bühne. Nachdem im vorletzten Jahr bereits die Oper "Nabucco" in Barmstedt zu Gast war, steht dieses Jahr nun "Die Zauberflöte" auf dem Programm. Am Dienstag, 28. August, wird Mozarts Meisterwerk von 20 Uhr an auf dem Marktplatz aufgeführt.

Darin geht es um den jungen Prinzen Tamino, der von der Königin der Nacht ausgesandt wird, um ihre von Fürst Sarastro entführte Tochter Pamina zu retten. Ausgestattet mit einer Zauberflöte und begleitet von dem Vogelfänger Papageno macht Tamino sich auf den Weg. Allerdings muss er bald feststellen, dass Sarastro nur gute Absichten hat und die Königin der Nacht in Wirklichkeit die Böse ist. Doch bevor Tamino und Pamina für immer zusammen sein dürfen und auch Papageno seine Papagena findet, müssen Tamino und Papageno zunächst drei Prüfungen bestehen . . .

Im Jahr 1791 wurde "Die Zauberflöte" im Freihaustheater in Wien zum ersten Mal aufgeführt. Der Theaterdirektor Emanuel Schikaneder, von dem das Libretto stammt, gab die Oper bei Wolfgang Amadeus Mozart in Auftrag. Mittlerweile ist sie eine der meistgespielten Opern der Welt. "Richard Wagner hat mal gesagt, dass die deutsche Oper ohne 'Die Zauberflöte' überhaupt nicht möglich gewesen wäre", sagt Thompson. "Mozart hat damit den Prototyp der deutschen Oper geschaffen." Allerdings bekam er selbst den Erfolg seiner Schöpfung nicht mehr mit. Mozart starb gut zwei Monate nach der Uraufführung im Alter von nur 36 Jahren. Misserfolge und wirtschaftliche Probleme hatten seine letzten Lebensjahre geprägt. Richtig angesehen war er damals nur in Prag.

Von daher passt es zu gut, dass "Die Zauberflöte" in Barmstedt von Musikern aus Prag aufgeführt wird. "Der Chor und das Orchester kommen von der Prager Kammeroper", sagt Thompson. "Die Solisten allerdings stammen aus Deutschland." Während "K Promotion" früher oft fertige Inszenierungen eingekauft und auf Tournee geschickt hat, haben sie die Solisten dieses Mal selbst ausgewählt. "'Die Zauberflöte enthält sehr viel Dialog, und es war uns wichtig, dass das klar und deutlich rüber kommt", so Thompson. "Wir haben dafür junge, begabte Sänger ausgesucht, die toll spielen können."

Thompson, die aus Amerika stammt und vor 15 Jahren nach Deutschland kam, hat in Amerika selbst Operngesang studiert und weiß folglich bestens, was einen guten Sänger ausmacht. Seit zwölf Jahren liegt die künstlerische Leitung bei "K Promotion" in ihren Händen. Sie hat bereits Opern wie "Aida" und "Carmen" betreut, aber auch Orchester-Konzerte und Theateraufführungen gehören zum Portfolio der Firma. Dabei haben die Aufführungen unter freiem Himmel in Thompsons Augen einen ganz besonderen Charme. "Open Air Opern sind etwas für jedermann", sagt sie. "Vielen Leuten gefällt Opernmusik, aber sie haben Hemmungen, ins Theater zu gehen. So ein Open Air hingegen ist ganz locker. Man kann sich fein rausputzen, wenn man will, kann aber auch ganz lässig kommen. Wir haben durch unsere Open-Air-Veranstaltungen schon viele Leute für die Oper gewinnen können."

Die Barmstedter dürfte sich am Dienstag auf eine sehr traditionelle Inszenierung der "Zauberflöte" mit lauter bunten und fantasievollen Kostümen freuen. Mehr als 100 Mitwirkende sind für eine Produktion dieser Größe erforderlich. Neben den Darstellern, dem Chor und dem 40-köpfigen Orchester sind selbstverständlich auch zahlreiche Techniker vor Ort, die ab acht Uhr morgens mit dem Aufbau der Bühne beschäftigt sind. "Dadurch, dass wir ein fahrendes Theater sind, müssen wir uns jeden Tag neu an die Gegebenheiten anpassen", so Thompson. Doch da ihre Agentur "Die Zauberflöte" erstmals vor zwei Jahren auf die Bühne brachte, ist das Team mittlerweile bestens eingespielt. "Die Darsteller kommen einfach zusammen, begrüßen einander und legen los", so Thompson. "In Barmstedt wird alles klappen, da bin ich sicher."

Aufgeregt ist Thompson nur in Hinsicht auf eine Sache. In Barmstedt wird sie nämlich eine kleine Statistenrolle übernehmen. Normalerweise fehlt ihr dafür die Zeit, doch bei der "Zauberflöte" macht sie eine Ausnahme. "Ich verkleide mich als Sklave", verrät sie. "Ich bin ziemlich gut, was Bühnenschminke betrifft und verwandle mich zu einem der hässlichsten Männer, die man sich vorstellen kann. Und wenn Papageno sein Glockenspiel spielt, tanze ich wild dazu über die Bühne. Da freue ich mich schon jetzt drauf."