Die Skepsis überwiegt beim Echo auf den Vorschlag von Verkehrsminister Peter Ramsauer, völlig neue Autokennzeichen zuzulassen.

Kreis Pinneberg. "Pennt immer" oder "Provinz-Idiot" - wer mit dem PI-Kennzeichen unterwegs ist, muss bekanntlich immer noch und immer wieder mit hämischen Kommentaren anderer Autofahrer rechnen. Besonders die Hamburger tun sich gern hervor, über die Nachbarn aus der Provinz zu lästern. Nicht besser ergeht es beispielsweise den Winsenern, deren Kennzeichen WL gern mit "Wilder Landwirt" gleichgesetzt wird.

Doch diese Zeiten könnten bald der Vergangenheit angehören, und zwar dank Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Aus dem Hause des CSU-Mannes kommt nämlich der Vorschlag, neben der Wiedereinführung von Altkennzeichen künftig auch völlig neue Kfz-Kennzeichen zu erlauben. Autofahrer könnten so mit dem Nummernschild ihrer Heimatstadt ihre Heimatliebe ausdrücken.

Im Kreis Pinneberg stößt der Vorschlag auf unterschiedliche Resonanz. Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen etwa findet den Vorschlag interessant. "Bei uns müsste es natürlich UET sein, das würde ich mir sofort bestellen." Ein gemeinsames Kennzeichen mit Tornesch, beispielsweise TÜT, lehnt sie trotz der möglichen Fusion beider Städte ab.

Klaus H. Hensel, CDU, amtierender Bürgermeister in Quickborn, ist skeptisch. Er geht von erheblichen Mehrkosten aus, wenn jede Kommune künftig ein eigenes Nummernschild haben will. Bezahlen müssten dies die Straßenverkehrsbehörde des Kreises, die Kommunen oder der Autofahrer. Wer sich mit seinem Heimatort identifiziere, könne schon heute mit einem gelben Aufkleber zeigen, dass er aus Quickborn oder Hasloh komme.

Wedels Bürgermeisterin Niels Schmidt sympathisiert dagegen mit der Idee vom WED auf dem Kennzeichen: "Die Wedeler verbindet sehr viel mehr mit Wedel als mit Pinneberg. Und in Sachen Stadtmarketing ließe sich bestimmt etwas daraus machen." Allerdings gebe es derzeit vordringlichere Probleme. Zudem müsse geklärt sein, ob die neuen Kennzeichen unbürokratisch, unkompliziert und kostenneutral eingeführt werden könnten.

Barmstedts amtierender Bürgermeister Michael Schönfelder, FWB, sieht in dem Vorschlag keinen Sinn. "Ist das ein Karnevalsscherz?" Die bisherige Regelung sei ausreichend und habe sich bewährt. "Wo soll das denn hinführen, wenn es jetzt unzählige neue Nummernschilder geben soll und keiner mehr weiß, wo einer herkommt?"

"SCH" als KfZ-Kennzeichen? Die sonst so lokalpatriotische Christiane Küchenhof (SPD) ist skeptisch. Schenefelds Bürgermeisterin hält nicht viel von den Plänen. "Ich erkenne darin keinen Vorteil." Außerdem würden die Schenefelder schon so lange mit dem PI leben, dass es jetzt auch nicht mehr darauf ankäme. Küchenhof wundert sich vielmehr, dass es keine dringlicheren Probleme gebe.