In Haseldorf lässt sich Falter-Expertin Birgitt Piepgras bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen

Haseldorf. Mehr als 850 Großschmetterlingsarten gibt es in Schleswig-Holstein, nur zehn Prozent davon sind Tagfalter. Die restlichen 90 Prozent sind den meisten Menschen unbekannt. Um dies zu ändern, veranstaltet der Naturschutzbund (Nabu) Elbmarschen am Sonnabend, 18. August, einen Leuchtabend am Haseldorfer Naturzentrum an der Hafenstraße.

Die Lepidopterologin (Schmetterlingsexpertin) Birgitt Piepgras wird an diesem Abend von 21.30 Uhr an ihre Speziallampe einschalten, mit deren besonderer Lichtfarbe sie die Nachtfalter anlocken kann. Damit die Tiere aber nicht in dem Scheinwerfer verbrennen, wird dieser durch ein feines Netz verhüllt. An diesem Netz sammeln sich die Schmetterlinge und können anschließend bestimmt werden. "Schmetterlinge sind sehr gute Bioindikatoren", sagt Piepgras. "Die Anzahl der Arten und der jeweiligen Tiere in verschiedenen Entwicklungsstadien können viel über den Zustand der Landschaft aussagen."

Es ist nicht das erste Mal, dass Birgitt Piepgras in der Haseldorfer Marsch nach Schmetterlingen "leuchtet". Sie wird die Falter nicht nur bestimmen, sondern auch Aufzeichnungen führen, welche Art wie oft angeflogen ist, um Rückschlüsse auf den Zustand der Landschaft ziehen zu können. Die Veranstaltung ist zwar nicht offizieller Teil der Europäischen Nachtfalternächte, dennoch hofft Piepgras auf viele interessierte Teilnehmer.

"An diesem Abend lasse ich mir bei meiner Arbeit als Lepidopterologin über die Schulter gucken", sagt sie. "Das ist bestimmt auch für Kinder interessant." Insbesondere für Allergiker weist Birgitt Piepgras daraufhin, dass Hornissen auch nachts fliegen. "Sie werden ebenfalls von dem Licht der Lampe angezogen." Die Tiere seien nicht aggressiv und könnten ohne Probleme vom Netz abgesammelt werden, Allergiker sollten aber trotzdem vorsichtig sein, sagt Piepgras.

Wer dabei sein möchte und etwas über Schmetterlinge, Falter, ihre Entwicklung und ihre Lebensbedingungen lernen und erfahren will, kommt am Sonnabend um 21.30 Uhr zum Nabu-Naturzentrum. Die Veranstaltung ist kostenlos, es wird aber um eine Spende gebeten. Außerdem sollten die Teilnehmer eine Taschenlampe mitbringen, denn der Weg vom Parkplatz zum Veranstaltungsgelände ist unbeleuchtet. Der Leuchtabend wird bis in die Morgenstunden andauern.