Der Verein TuS Esingen feiert am Wochenende ganz groß seinen 100. Geburtstag. Der Sportverein hat mittlerweile fast 2200 Mitglieder.

Tornesch. Schulmeister Johannes Schwennesen ist es zu verdanken, dass das Turnen in der kleinen Gemeinde Esingen zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts Fuß fassen konnte. Überzeugt vom erzieherischen Wert der Leibesübungen, führte der Pädagoge trotz einfachster Bedingungen das Turnen an der nur zweiklassigen Dorfschule ein. Er stellte auf einem kleinen Schulhof einen alten Barren und ein Reck auf, an dem die Knaben turnen konnten - die Mädchen bekamen indessen Handarbeitsunterricht.

Nach dem Umzug in die neue Esinger Schule standen die Turngeräte in einem Klassenraum, auch Ballspiele gehörten schon zum Turnunterricht. Und es waren die Schüler, die Schwennesen im Jahr 1912 dazu drängten, endlich einen Turnverein ins Leben zu rufen, wie es sie in den Nachbarstädten Elmshorn, Uetersen, Pinneberg und Barmstedt bereits gab, erzählt die Vereinschronik.

+++ Turnen ist im Verein am schönsten +++

Und so kam es: Am 2. November 1912 wurde die Gründung des Turnvereins Gut-Heil zu Tornesch-Esingen besiegelt - die Geburtsstunde des Vorläufers des Turn- und Spielvereins (TuS) Esingen, in den der Verein 1919 umbenannt wurde und der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern kann. Von Freitag, 17. August, bis Sonntag, 21. August, findet auf dem Gelände der Klaus-Groth-Schule, Klaus-Groth-Straße, in Tornesch das große Festwochenende mit Tombola - zu gewinnen ist sogar ein E-Bike - statt; das aufgrund der Witterung in den Sommer vorverlegt wurde. "Im November ist dann ein offizieller Festakt mit geladenen Gästen vorgesehen", sagt Vorsitzender Torsten Kopper. Mittlerweile hat sich der TuS Esingen mit seinen fast 2200 Mitgliedern, davon etwa 1000 Kinder und Jugendliche, zum siebtgrößten Sportverein im Kreis Pinneberg gemausert. Sie alle sind aktiv in 13 Sparten: Badminton, Gesundheitssport, Gymnastik, Handball, Jedermannsport, Judo, Leichtathletik, Spielmannszug, Tanzen, Taekwondo, Tischtennis, Turnen und Volleyball. Die größte Sparte ist erwartungsgemäß die Turnsparte mit ihren vielen kleinen Sportlern, in der öffentlichen Wahrnehmung stehen vor allem die Handballer des TuS Esingen aufgrund ihrer Erfolge im Rampenlicht.

Die Handballer sorgen im Rahmen des Festprogramms dann auch für ein besonderes Highlight: Am Sonntag wird es beim "Jahrmarkt des Sports" in der neuen KGS-Halle eine 45-minütige Handball-Trainingseinheit mit den HSV-Bundesligaspielern Oscar Carlen und Jogi Bitter geben. Anschließend werden die beiden die Autogrammwünsche der Besucher erfüllen.

+++ Das Festprogramm +++

Die Sporthallen auf dem KGS-Gelände dokumentieren, wie sich Tornesch im Lauf der Jahre zur "Sportstadt" gemausert hat. Ab den 1960er-Jahren entstanden Hallen und Sportplätze. Turnen und Gymnastik "auf dem Saale", etwa bei Mohnke, gehörte der Vergangenheit an.

Die Sportbegeisterung in der Stadt gilt seitdem als vorbildlich. Neben den städtischen Sportstätten werden der Bau und die Sanierung vereinseigener Anlagen seit vielen Jahren unterstützt. Im Jahr 2011 verlieh Innenminister Klaus Schlie der aufstrebenden Stadt, die wie keine andere im Kreis Pinneberg gewachsen ist und mit dem neuen Stadtteil Tornesch am See Platz für weitere 2000 Menschen schaffen wird, die Auszeichnung "sportfreundliche Kommune".

Mit dem TuS Esingen feiert jetzt der größte Verein in Tornesch seinen 100. Geburtstag - ganz im Sinne der Menschen, die 1919 den Sportverein in den TuS umbenannten, um neben dem Turnen dem Gedanken des Spiels künftig mehr Gewicht zu geben. Auch Vereinsgründer Johannes Schwennesen hatte sich damals für die Umbenennung ausgesprochen und viel Freude an der Entwicklung "seines" Vereins gehabt haben. Denn am kommenden Festwochenende gibt es noch einen Grund zum Feiern: Der Spielmannszug des TuS Esingen wird 60 Jahre alt und sorgt am Freitag für den Auftakt des großen Festwochenendes mit einem Konzert in der Aula der KGS.