Der 72-jährige Elmshorner war 19 Jahre lang Parteichef. Thomas Hölck soll sein Nachfolger werden

Kreis Pinneberg. Er ist das politische Urgestein der Sozialdemokraten im Kreis Pinneberg. Nun will Hans-Helmut Birke, den alle nur Hannes nennen, den Kreisvorsitz aufgeben. Aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen werde er auf dem Kreisparteitag am 15. September nicht mehr für das Amt des Kreisvorsitzenden kandidieren, kündigte Birke an. In zwei Wochen wird der Elmshorner 73 Jahre alt.

Dem Kreistag, dem er seit 1974 angehört, will Birke aber erhalten bleiben und auch bei der Kommunalwahl 2013 wieder antreten. Im Kreisparlament ist Birke seit 13 Jahren Fraktionschef.

Diese Doppelfunktion als Kreisvorsitzender von Partei und Fraktion könne und wolle er künftig nicht mehr erfüllen, sagt Birke. "Politik lebt auch vom personellen Wechsel. Ich habe einfach auch den Wunsch nach ein bisschen mehr Freizeit."

Den Parteivorsitz hatte Birke schon einmal 1999 zur Verfügung gestellt, nach seinerzeit elf Jahren Amtszeit. Damals wurde Thomas Neddermeyer sein Nachfolger. Aber die Genossen im Kreis Pinneberg waren nicht zufrieden mit dessen Führungsstil und wählten ihn 2004 vorzeitig ab. Neddermeyers Nachfolger wurde sein Vorgänger, sodass Birke nun 19 Jahre den Kreisvorsitz innehatte. Das sind zehn Amtsperioden.

Ohne Birke geht nichts in der Kreis Pinneberger SPD. Er hält die Fäden straff in der Hand. Gefürchtet beim politischen Gegner sind seine verbalen Attacken, vor allem im Kreistag. "Wenn er die Wahl hat zwischen Keule und Florett, entscheidet sich Hannes ganz klar für die Keule", sagte SPD-Fraktionsvize Hans-Peter Stahl auf der Feier des 70. Geburtstags Birkes über dessen politisches Temperament. Auch auf Landesebene hat sein Wort Gewicht. Landesvorsitzender Ralf Stegner, den Birke immer vehement unterstützt hat, sagte einmal über den Pinneberger Chefgenossen: "Es gibt eine ganze Reihe herausragender Kreisvorsitzender in Schleswig-Holstein, aber nur einen Hannes Birke."

Die Nachfolge-Regelung scheint geklärt. Thomas Hölck, 49, den Birke als "erfahren und kompetent" beschreibt, bestätigte, für den SPD-Kreisvorsitz kandidieren zu wollen. Dies habe er gegenüber dem Kreisvorstand kundgetan. "Es gab nur Zustimmung", sagt Hölck. "Birke würde das Amt nicht aufgeben, wenn er nicht wüsste, dass ich kandidiere." Hannes Birke sei ein altgedienter hervorragender Kreisvorsitzender, der der Kreis-SPD inhaltlich und organisatorisch seinen Stempel aufgedrückt habe, lobt der Haseldorfer Hölck. "Ich werde mich an diesen Maßstäben orientieren." Der mit 1743 Mitgliedern nach Rendsburg stärkste Kreisverband der SPD in Schleswig-Holstein werde inhaltlich und organisatorisch auch weiterhin gut aufgestellt sein.