Fast drei Jahre hat es gedauert: Quickborn, Hasloh und Bönningstedt unterzeichnen Vertrag für Verwaltungsgemeinschaft zum 1. Januar 2013.

Quickborn/Hasloh/Bönningstedt. Nun ist der Pakt besiegelt. In einem feierlichen Rahmen mit Sekt und Salzstangen unterzeichneten die drei Bürgermeister von Quickborn, Hasloh und Bönningstedt am Dienstagabend den Vertrag ihrer Verwaltungsgemeinschaft. Zum 1. Januar nächsten Jahres werden die beiden südlichen Gemeinden von der Stadt Quickborn verwaltet. Gleichzeitig scheiden sie aus dem Amt Pinnau aus und sind zukünftig amtsfrei. Ein Status, den bislang nur Halstenbek, Rellingen und Helgoland im Kreis Pinneberg besitzen.

Mit dieser Vertragsunterzeichnung werde nun ein fast drei Jahre andauernder Ausamtungsprozess "erfolgreich abgeschlossen", sagt Bönningstedts Bürgermeister Peter Liske. Seine Gemeinde hatte im Dezember 2009 einstimmig beschlossen, das Amt Pinnau in Rellingen zu verlassen, das erst drei Jahre zuvor aus den Ämtern Bönningstedt und Pinneberg-Land entstanden ist. Im Vergleich zur vorherigen Amtsverwaltung mitten im Dorf hätte sich der Service für die Bürger und Politiker erheblich verschlechtert, so die einhellige Meinung der Bönningstedter, die sich bis heute nicht geändert hat.

Die Gemeinde Hasloh, die zwischen Quickborn und Bönningstedt liegt, sprang erst vor einem Jahr auf diesen Zug auf, der dadurch an Tempo gewann.

Im März dieses Jahres genehmigte das Innenministerium die beantragte Ausamtung beider Gemeinden zum Jahreswechsel 2012/13.

In Abwandlung des berühmten Satzes von Willy Brandt bei der Wiedervereinigung, sagte Haslohs Bürgermeister Bernhard Brummund: "Jetzt kommt zusammen, was zusammengehört. Dies ist ein großer Tag für die drei Kommunen." Die Verwaltungsgemeinschaft sei im Interesse aller Beteiligten.

So versprechen sich Hasloh und Bönningstedt mehr Bürgerservice von der Stadtverwaltung Quickborn für ihre Einwohner im Vergleich zu vorher. Und es wird auch kostengünstiger, betonten Liske und Brummund. So ist nun vertraglich festgelegt, dass Quickborn im Jahr 2013 Hasloh für 115,81 Euro je Bürger und Bönningstedt für 116,44 Euro je Bürger verwaltet. Die Summen sind verschieden, weil der Aufwand unterschiedlich sei, begründete Quickborns Fachbereichsleiter Ralf Gercken, der mit den Gemeinden die Vertragsmodalitäten in monatelanger Vorarbeit ausgehandelt hat. So ist das Bürgerbüro in Bönningstedt im alten Amtshaus künftig mit zwei Mitarbeitern besetzt und 27 Stunden pro Woche geöffnet. Das Gemeindebüro in Hasloh im Dörpshus wird von einer Mitarbeiterin betreut und ist 22 Stunden pro Woche auf.

Zudem könne jeder Hasloher und Bönningstedter ins Rathaus Quickborn kommen, um seine Amtsgeschäfte zu erledigen, das von montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und sonnabends von 10 bis 12 Uhr geöffnet ist, betont Gercken.

Die Verwaltungskosten beider Gemeinden - Bönningstedt: 511 000 Euro, Hasloh: 395 000 Euro - passen sich jährlich an die Einwohnerentwicklung und die Tarifsteigerung im öffentlichen Dienst an. Im Vergleich zur Amtsumlage in diesem Jahr spare Bönningstedt rund eine Viertelmillion Euro, sagte Bürgermeister Liske. In Hasloh seien es einige Zehntausend Euro Ersparnis im Jahr.

Entscheidend für den Anschluss an die Stadtverwaltung Quickborn sei aber auch die räumliche Nähe, Verkehrsanbindung und Orientierung der Bürgerströme gewesen, betonte Bönningstedts SPD-Fraktionschef Willi Werner. "Es wird jetzt viel einfacher für die Bürger." Mit der AKN könnten sie alle 20 Minuten nach Quickborn und zurück fahren. Der Bus nach Rellingen verkehre nur stündlich, von Hasloh aus gibt es keine Busverbindung dorthin.

Die Stadt Quickborn müsse nun noch die Personalüberleitung vom Amt Pinnau regeln, sagte Bürgermeister Köppl. Die Hälfte der 13,85 Vollzeitstellen, die Quickborn übernehmen muss, seien bereits mit Mitarbeitern des Amts Pinnau besetzt. Nach den Herbstferien sollen auch die anderen Stellen im Einwohner- und Liegenschaftsbereich folgen. Wenn alle Stellen besetzt sind, werde darüber noch ein zusätzlicher Personalüberleitungsvertrag mit dem Amt Pinnau und den Gemeinden zu schließen sein.

"Wir wollen ein guter und verlässlicher Dienstleister für unsere Nachbarn sein", betonte Köppl. Das werde anfangs nicht ohne Reibungen ablaufen. Darum sei es wichtig, wenn die neuen Partner "die Probleme sofort ansprechen, wenn es irgendwo hakt."