Die Stadtwerke Uetersen, das Unternehmen Hamburg Energie und Planet Energy buhlen um die Gunst der Anteilseigner des beliebten Windparks.

Uetersen. Der Uetersener Windpark ist begehrt. Bis zum Herbst möchte die Firma Planet Energy, ein Tochterunternehmen von Greenpeace Energy, den Windpark kaufen. Die Kommanditisten, die Geldgeber des Parks, sollen 120 Prozent ihrer Einlagen erhalten, wenn sie das Angebot von Planet Energy annehmen. Sollte der Windpark repowert, also aufgerüstet werden, sollen laut Planet Energy weitere 30 Prozent für die Anleger herausspringen. "Einige Kommanditisten sind auf uns zugekommen und haben gefragt, ob wir Kaufinteresse am Windpark haben", sagt Planet-Energy-Geschäftsführer Nils Müller. "Wir haben den Park analysiert, geprüft, ob ein Repowering Sinn macht und den Kommanditisten dann ein Angebot gemacht."

Dies sei in Absprache mit Rosemarie Rübsamen, der Geschäftsführerin der Kommanditgesellschaft des Windparks geschehen, sagt Müller. Rübsamen bestätigt dies. "Eine Gruppe von Kommanditisten hat schon lange nach einer Möglichkeit gesucht, ihre Anteile am Windpark zu verkaufen", sagt sie. Der Windpark habe in den vergangenen elf Jahren nach der Fertigstellung nicht das erwirtschaftet, was man erwartet habe, so Rübsamen. "Für mich scheint ein Repowering zum jetzigen Zeitpunkt auf jeden Fall sinnvoll." Die Kommanditgesellschaft habe dafür aber nicht genügend finanzielle Mittel. "Wir brauchen also einen externen Partner, der das Interesse und die finanzielle Kraft hat, den Windpark zu repowern", sagt Rosemarie Rübsamen.

Bisher mussten die Geldgeber vergeblich auf Rendite warten, umso attraktiver erscheint da das Angebot von Planet Energy. Doch auch die Firma Hamburg Energie und die Uetersener Stadtwerke sind am Uetersener Windpark interessiert.

Das noch junge Unternehmen Hamburg Energie plant eine kommunale Partnerschaft mit den Uetersener Stadtwerken. Eine Bürgeranleihe soll den Bürgern eine Beteiligung am Windpark ermöglichen. Gemeinsam mit den Stadtwerken strebe man eine Mehrheit am Windpark und ein Repowering der Anlage an, heißt es in einer Stellungnahme.

Auch für Nils Müller kommt vor allem eine Kooperation mit den Uetersener Stadtwerken in Frage. Auch die Variante eines Bürgerwindparks sei durchaus denkbar. Man habe sich schon einen relativ hohen Teil der Anteile gesichert, sagt er.

Die Idee eines Bürgerwindparks hatte vorher schon ein anderer: Uetersens Stadtwerke-Chef Manfred Tietje. Für ihn ist das aktuelle Angebot von Planet Energy jedoch nicht relevant. "Bei dem Angebot, das wir von Planet Energy erhalten haben, wären wir alles andere als ein gleichberechtigter Partner. Von einer Kooperation wäre nicht zu sprechen", sagt er. Den Stadtwerken sei angeboten worden, den Strom aus dem Windpark zu kaufen und bei einer Erweiterung des Windparkareals eine Mühle zu kaufen, sagt Tietje. "Unsere Absicht ist es, gemeinsam mit Hamburg Energie im modernisierten Windpark Strom für die Stadt Uetersen zu produzieren." Man habe bereits einen kleinen Anteil, etwa zwei Prozent, gekauft. Für den Fall, dass sowohl Planet Energy als auch die Stadtwerke und Hamburg Energie Anteile erwerben würden, sei auch eine Kooperation aus allen drei Unternehmen denkbar, sagt Tietje.

Gemeinsam mit Hamburg Energie habe man den Kommanditisten ein lukratives Angebot unterbreitet. "Unsere Philosophie deckt sich mit der von Hamburg Energie. Die Firma produziert reinen Ökostrom und ist deshalb ein geeigneter Partner, um den Windpark gemeinsam zu betreiben", sagt Tietje. Dies werde man auch nach Möglichkeit tun. Auch für Manfred Tietje ist ein Repowering des Windparks auf jeden Fall nötig. "In seinem jetzigen Zustand ist der Park nicht rentabel, da muss etwas passieren."

Damit im Windpark aber etwas passieren kann, müsste der Bebauungsplan für die Fläche geändert werden. Darüber entscheidet die Uetersener Politiker. Ob die Fläche des Windparks erweitert wird, liegt in den Händen der Landesregierung in Kiel. Der Kreis Pinneberg hatte wegen einer Verletzung des Natur- und Landschaftsschutzes in dem Gebiet gegen eine Erweiterung der Fläche gestimmt, dieses Votum ist aber lediglich eine Empfehlung und für die Entscheidung der Landesregierung nicht relevant.

Bis zum 30. September sollen sich die Kommanditisten entscheiden, ob sie das Angebot von Planet Energy annehmen wollen. Die Stadtwerke Uetersen und Hamburg Energie haben ihnen keine Frist gesetzt.