Nach Gewerbesteuer-Rekordeinnahme muss die Stadt 60 Prozent mehr Umlage zahlen

Quickborn. Die Stadt Quickborn entwickelt sich zur "Melkkuh" des Kreises Pinneberg. Im kommenden Jahr wird die Eulenstadt dank einer Rekordeinnahme bei der Gewerbesteuer fast 60 Prozent mehr Kreisumlage zahlen müssen: 11,8 statt 7, 5 Millionen Euro in 2010. Jeder neunte Euro aus der Kreisumlage kommt dann aus der viertgrößten Stadt des Kreises Pinneberg, die für jeden Punkt Kreisumlage (39 Punkte) künftig 260 000 Euro statt bisher 190 000 Euro zu zahlen hat.

Quickborn wird Wedel als Spitzenreiter bei der zusätzlichen Kreisumlage ablösen, zu der nur die sechs reichsten Kommunen im Kreis herangezogen werden, wozu noch Rellingen (400 000 Euro), Ellerbek (120 000 Euro), Klein Offenseth-Sparrieshoop (100 000 Euro) und Helgoland (5000 Euro) zählen. Quickborn zahlt in diesen Topf 1,5 Millionen Euro zusätzlich ein, Wedel wird eine Million statt 2,6 Millionen Euro in 2010 extra beisteuern müssen.

Die vier größten Städte des Kreises Pinneberg - Elmshorn (insgesamt 14 Millionen Euro), Pinneberg (12,4 Millionen), Wedel (14,5 Millionen) und Quickborn (11,8 Millionen) zahlen mehr als die Hälfte der gesamten Kreisumlage im Jahr 2011, die dem Kreis 101,2 Millionen Euro einbringt.

Die Umlageberechnung trifft die Kommunen zeitverzögert, erklärt Jens Mager-Fiß vom Team Finanzen in der Kreisverwaltung. Sie ergibt sich für 2011 aus den Einnahmen der Kommunen des zweiten Halbjahres 2009 und des ersten Halbjahres 2010. Und in diesem Zeitraum boomte die Wirtschaft wieder in Quickborn. Nach dem Einbruch von 19,1 Millionen in 2007 auf 10,6 Millionen Euro in 2008 zog die Gewerbesteuer 2009 wieder auf zwölf Millionen Euro an. Dieser Haushaltsansatz für 2010 ist nun um 7,5 Millionen auf 19,5 Millionen Euro explodiert, der höchste Betrag, den Quickborn jemals aus der Gewerbesteuer eingenommen hat.

Doch davon bleibt wenig übrig. 1,8 Millionen Euro muss Quickborn in diesem Jahr an Gewerbesteuerumlage an das Land abführen. Weitere 5,5 Millionen Euro legt Kämmerin Meike Wölfel auf die Seite, um die zusätzlichen Ausgaben für die höheren Umlagen an Land und Kreis abzufedern. Bleiben demnach unter dem Strich noch 200 000 Euro von der Gewerbesteuer-Mehreinnahme von 7,5 Millionen Euro übrig.

Doch die finanzstarke Kommune wird nicht völlig abgeschöpft. Dank des Geldregens konnten die Investitionen von 20,3 Millionen Euro, die Quickborn in diesem Jahr in zwei neue Sporthallen und zwei Schulbauten steckte, zur Hälfte aus eigenen Mitteln bestritten werden. Die Verschuldung der Stadt wird zum Jahresende nur um neun Millionen auf 21,3 Millionen Euro ansteigen. Kämmerin Wölfel rechnete zu Beginn des Jahres noch mit einem Schuldenstand von 30 Millionen. Ein Wert, der nun für Ende 2011 prognostiziert wird, weil auch nächstes Jahr wieder 7,5 Millionen Euro in die Schulen investiert werden. Beim Gewerbesteueransatz bleibt Wölfel für 2011 mit 13 Millionen Euro vorsichtig und weit unter dem Rekordwert von diesem Jahr.

Kein Wunder also, dass die Ratsversammlung am späten Montagabend ohne Debatte und sogar einstimmig den 70,7 Millionen Euro-Gesamtetat abgesegnet hat. Zwar geht der Plan von einem Defizit von 2,1 Millionen Euro aus. Doch unerwartete Steuergeschenke könnten diese rote Zahl auch 2011 wieder ins Schwarze drücken.