Gemeinde muss für dieses Jahr 407 000 Euro neben der regulären Zahlung an den Kreis Pinneberg überweisen.

Rellingen. "Am liebsten würden wir die Zahlung verweigern, doch das geht leider nicht", sagt Otto Hoge. Der Rellinger Unternehmensberater und CDU-Finanzausschuss-Chef spricht von der geplanten Erhöhung der Kreisumlage um 1,25 Prozent. Rellingen muss neben knapp sechs Millionen Euro Umlage weitere 235 000 Euro an den Kreis abführen, wenn der Aufschlag wirksam wird. Was Hoge noch mehr auf die Palme bringt, ist die "zusätzliche Kreisumlage". Weil Rellingen so gut gewirtschaftet hat, muss die Gemeinde für dieses Jahr 407 000 Euro neben der regulären Zahlung zusätzlich an den Kreis Pinneberg überweisen.

Das wollen die Christdemokraten aus der Baumschulgemeinde nicht einfach so hinnehmen. Hoge, CDU-Chef Eckhard Schlesselmann und Fraktionsvorsitzender Dieter Schröder überlegen, mit Wedel und Quickborn gemeinsam gegen die aus ihrer Sicht verfehlte Finanzpolitik des Kreises Pinneberg vorzugehen.

Die beiden Städte sind mit jeweils 700 000 Euro "Strafabgabe" für gutes Wirtschaften belastet. Gespräche mit den Kommunen sollen demnächst aufgenommen werden. Die Politik von Landrat Wolfgang Grimme und der CDU-Kreistagskollegen bringt die Rellinger Christdemokraten in Rage: Nie sei in jüngster Zeit zu vernehmen gewesen, dass im Kreis über Einsparungen nachzudenken sei. "Wozu auch", wettert Hoge, "wenn man den Gemeinden in die Tasche greifen kann und dann noch die tolle Ausrede hat, die Landesregierung verlange es so." Der Kreis Pinneberg liege im Speckgürtel Hamburgs, habe aber die höchste Umlage im Umland, bemängelt Schlesselmann.

Am liebsten würde Hoge die für Rellingen zuständigen Kreistagsabgeordneten auffordern, gegen die Erhöhung der Kreisumlage zu stimmen. "Doch so weit reicht der Einfluss nicht", sagt der Finanzexperte. Die scharfen Schüsse gegen die Parteifreunde relativiert Schlesselmann etwas. Schließlich seien viele Sünden der Vergangenheit unter anderen Mehrheiten begangen worden.

Wie gutes kommunales Wirtschaften in Zeiten konjunktureller Talfahrt aussieht, führen die Oberen der Rellinger CDU vor. Trotz Mindereinnahmen und Mehrausgaben von 1,7 Millionen Euro werden die Steuerhebesätze in Rellingen nicht erhöht. Schon beim Haushalt 2009 sei vorsichtig gewirtschaftet worden. In der Rücklage seien außerdem genügend Reserven vorhanden, um das Defizit auszugleichen.