Schenefeld. Mittwoch, 19 Uhr: Im Schenefelder Ratssaal herrschten tropische Temperaturen. Aber die wackeren Kämpfer, die in Schenefeld eine Tafel für Bedürftige aus der Taufe heben wollten, schreckte die drückende Hitze nicht ab. 51 Mitglieder brachten gemeinsam den Verein auf den Weg. Sie beschlossen eine Satzung, wählten den neuen siebenköpfigen Vorstand, debattierten über ihre Ziele und ihren möglichen Standort am Osterbrooksweg.

"Dass bei dieser Bruthitze so viele ins Rathaus kommen, ist enorm. Es zeigt doch, dass die Leute das hier wirklich wollen", freute sich Mathias Schmitz, der zum ersten Vorsitzenden der Schenefelder Tafel bestimmt wurde. Ihm zur Seite stehen ab sofort seine Stellvertreterin Hannelore Buchner-Müller, Hauke Thode (Kasse), Helga Butenuth (Schriftführerin) sowie die Beisitzer Ilme Osten, Irma Jantzen, Rüdiger Schmidt und Doris Knabbe.

Zusammen will man am liebsten noch in der kommenden Woche das dringendste Problem lösen. Denn die Mietverhandlungen für ein Objekt am Osterbrooksweg, eine ehemaligen Tanzschule, stocken. Dabei ist bereits die perfekte Allianz geschmiedet: Die Schenefelder Tafel und der gemeinnützige Verein "Glücksgriff" wollen sich die rund 400 Quadratmeter im Gewerbegebiet teilen. Die Tafel würde hier einmal pro Woche das Essen an Bedürfte ausgeben. Das etwas andere Sozialkaufhaus möchte gleich nebenan ein Lager einrichten und dann zeitlich begrenzt die gespendete Kleidung an den Mann oder die Frau bringen. "Wenn wir mit dem Mietvertrag bald zu Potte kommen, könnten wie mir der Tafel Anfang Oktober starten", hofft Schmitz.

Eine Lösung für die dringend benötigte Kühlzelle für die angelieferten Lebensmittel ist wahrscheinlich auch gefunden. Denn außer der großen Resonanz am Gründungstag gab es eine Überraschung für den Tafelchef. Während der Veranstaltung wurde Schmitz von einem Spender angesprochen.

Als eine der zentralen Aufgaben des Vereins benennt Schmitz den richtigen Umgang mit der Thematik. Man müsse die Besucher mit größtmöglichem Respekt behandeln. Schmitz macht zudem eines deutlich: "Der Schritt hin zur Bedürftigkeit ist in den vergangenen Jahren sehr kurz geworden. Es betrifft auch den Manager eines insolventen Unternehmens."