Bürgermeisterin untersagt Kulturverein, für das Schleswig-Holstein Musik Festival zu werben

Schenefeld. "Wie soll ich das bloß den Veranstaltern erklären?", fragt Marita Peemöller verzweifelt. Seit Jahren engagiert sich die Vorsitzende des Schenefelder Kulturvereins dafür, dass das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) in Schenefeld Station macht. Mit Erfolg. Bereits zum zweiten Mal haben die Organisatoren das Forum als Spielstätte ausgewählt. Am Freitag, 3. August, von 16 Uhr an präsentiert das Duo Seidenstraße seine Klanggeschichten zum Träumen.

Doch großflächige Werbung für das Festival sucht man in Schenefeld vergebens. Im Unterschied zu anderen Spielstätten wurden die zum Festival gehörenden Werbebanner in Schenefeld nicht genehmigt.

"Das SHMF geht doch nicht überall hin. Es ist eine Auszeichnung, dass es in Schenefeld Station macht. Überall wird das SHMF hofiert, nur hier nicht", ärgert sich Peemöller. Tatsächlich geht es um vier Banner, die sie und ihre Mitstreiter an Hauptverkehrsstraßen anbringen lassen wollten. Die Kosten hätte der gemeinnützige Verein, der sich um die Bespielung des Forums bemüht, selbst übernommen. Im Vorjahr hatte das SHMF-Banner auch noch an der Blankeneser Chaussee für ein Konzert werben dürfen. Diesmal aber gibt es aus dem Rathaus die rote Karte.

"Wir haben das hier lange im Haus diskutiert. Wir wollten es möglich machen. Aber wenn wir es jetzt erlauben, müssten wir es auch anderen Veranstaltern ermöglichen", erklärt Christiane Küchenhof. Die Bürgermeisterin fürchtet eine Flut von Anfragen von Parteien, Sportvereinen, Reitervereinen. "Dann würde die Aufmerksamkeit für die Banner verloren gehen, die auf die Schulkinder aufmerksam machen", sagt Küchenhof. Dafür habe sie dem Verein als alternative Beflaggung an öffentlichen Gebäude angeboten. "Flaggen, an Schulen, in den Ferien? Das habe ich dankend abgelehnt", sagt Peemöller.

Der Kulturverein vermutet hinter dem Veto anderes. Nach den Streitereien der vergangenen Wochen und Monate über Zuschüsse und andere Hilfen von Seiten der Stadt sei das nur ein weiterer Hinweis darauf, dass es an Wertschätzung für die Arbeit des Vereins fehle. "Man stemmt sich gegen uns", so Vorstandsmitglied Reinhold Polka. Im siebten Jahr ihrer Kooperation kracht es gewaltig zwischen dem Kulturverein und der Stadt. Nachdem es Streit über die Höhe des jährlichen Zuschusses gab, kündigte die Stadt den Vertrag mit dem Verein. Wie es weiter geht und ob überhaupt, soll eine politische Arbeitsgruppe schnellstmöglich klären. Das Treffen wurde aber erneut verschoben. Am 18. September will man nun diskutieren. Küchenhof sucht noch in dieser Woche das Gespräch mit dem Verein.

Klar ist: Die Streitereien und die Kündigung der Theaterreihe TiF hatten schwere Auswirkungen auf den Kulturverein. Die Abozahlen sind um 30 Prozent auf nun nur noch 47 Abonnenten eingebrochen. Dabei bietet der Verein auch in der Spielzeit 2012/13 einiges auf. Ein kleiner Vorgeschmack: Berliner Symphoniker (27. Oktober), Hans Scheibner (21. Dezember), Baumann und Clausen (10. Januar), Justus Frantz (2. März 2013) und die Don Kosaken (17. März 2013).

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