Hunderte von Besuchern lassen es sich in diesen Tagen an der Elbe gut gehen. Im Beachclub und auf dem feinen Sandstrand herrscht Hochbetrieb.

Wedel. Endlich Sommer! Der blaue Himmel sieht aus wie gemalt, die Sonne, die sich in den vergangenen Ferienwochen so lange rar gemacht hatte, lässt die Wellen glitzern - und zaubert ein Strahlen auf die Gesichter der Menschen, die es in Scharen ans Wasser der Elbe zieht. Schon am späten Vormittag sind alle Parkplätze rappelvoll, mit Kind und Kegel, mit Schwimmreifen und Sonnenschirm pilgern Dutzende ans Flussufer.

Endlich planschen, baden, chillen, die Bikini-Figur präsentieren. Wer braucht an einem solchen Tag Mallorca oder Gran Canaria, wenn er Wedel und sein Strandbad hat?! Das haben sich auch Udo Hinsch, Domenik Juresic und Zuzana Zuchowsk gesagt, die aus Hamburg-Neugraben von der anderen Elbseite nach Wedel gekommen sind. "Es ist dichter als die Ostsee - und mindestens genauso schön", sagt Hinsch, "der Strand, der Beachclub, die entspannte Stimmung, das haben wir auf unserer Elbseite nicht".

Um sich den Tag am Strand gönnen zu können, hatte der Selbstständige in der Nacht zuvor bis 5 Uhr gearbeitet. Die kräftige Sonnenbräune hatte sich das sportliche Trio bereits vorher beim Urlaub an der kroatischen Adriaküste geholt. "Nur ins Wasser gehe ich nicht, das ist mir hier zu kalt", sagt Hinsch.

Derweil tragen Karin und Rainer Scholz ihr Faltboot durch die Gruppen von vor Vergnügen kreischender Kinder über den feinen Sand. Das Ehepaar aus Groß Borstel hat Wedel zum Zielort einer langen Paddeltour auserkoren. Stolze 655 Kilometer sind die Hamburger, die jahrelang als Segler auf den Meeren gekreuzt waren, elbabwärts gepaddelt: von Tschechien bis hinter Hamburg. Drei Wochen lang ist das Paar unterwegs gewesen.

"Einfach traumhaft", sagt Karin Scholz über ihre zünftige Wasserreise. Die Hamburger genießen die Sonne, nachdem sie viele Tage lang bei kühlem und regnerischem Wetter gepaddelt waren. Besonders schön war deshalb für sie die sonnige Schlussetappe, die auch durch den Hamburger Hafen führte. "Fast wie in der Karibik", sagt Rainer Scholz mit Blick über das Wedeler Strandbad, "wenn das Wetter hier so schön ist, braucht man nicht in die Ferne zu reisen".

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Während das kleine Faltboot in seine Einzelteile zerlegt wird, zieht auf dem breiten Strom ein ganz großer Bruder vorbei. Die "Apl Manila", ein Containerschiff, läuft elbaufwärts den Hamburger Hafen an. Nachdem das Schiff Wedel Beach passiert hat, folgt ihm ein kräftiger Schwell. Begleitet vom kollektiven Kinderkreischen, spülen die Wellen, die der dicke Pott verursacht hat, kraftvoll über den Strand - und manch Dreikäsehoch wird umgeworfen und plumpst ins zum Glück nur knietiefe Wasser. Baden ist am Elbstrand offiziell verboten, manch Schwimmer aber geht trotzdem hinein.

Julia Pfeifer aus Wedel bekommt davon nur wenig mit. Weil viele Strandbadbesucher nach kühlen Getränken als Erfrischung lechzen, kommen die 25-Jährige und ihre Kollegen im Beachclub "28 Grad" - der Name ist schon zur Mittagszeit Programm - kräftig ins Schwitzen.

Nadia Taghizadeh, die stellvertretende Betriebsleiterin, und die Crew des Lokals mit dem ganz speziellen Flair hat alle Hände voll zu tun. "Jetzt kann der Sommer endlich richtig losgehen. Darauf haben wir lange genug gewartet", freut sich die Hamburgerin über das tolle Wetter. Bis zu 1000 Plätze bietet der Beachclub, viele davon in Form lauschiger Liegestühle. Und manch einer lässt sich schon zur Mittagsstunde unter Palmen und zur Chill-Out-Musik Marke Ibiza einen leckeren Cocktail schmecken. An der Eistruhe bildet sich eine lange Schlange.

Selbst angesichts des Hochbetriebs findet Julia Pfeifer den Job mit Elbblick "supertoll". Bis 16 Uhr geht an diesem Tag ihre Schicht. Die Wedelerin: "Danach genehmige ich mir hier am Strand ein Feierabendbier."