Eine Glosse von Frank Adrian

Ziehen die Kassiererinnen im Supermarkt die Waren über den Scanner, dann piept es. In einigen Geschäften hört man es kaum. In anderen tönt im munteren Abverkaufs-Allegro ein Piep-Konzert von der Kasse bis hinten zum letzten Regal.

Haben sich Kundenschlangen vor den Kassen gebildet, so ist ein Piep-Stakkato zu hören. Dann ziehen flinke Hände im Eiltempo Artikel über die elektronische Registratur. Die wartenden Kunden hören es und sind zufrieden: Man beeilt sich an den Kassen. Es geht voran.

Doch manchmal habe ich den Eindruck, es klingt wie der gemorste Notruf eines Schiffes in Seenot: "Piep, piep, piep - SOS save our souls - rettet unsere Seelen, brauchen dringend Verstärkung an den Kassen!" Aber wahrscheinlich erscheint es nur mir so. Vielleicht klingt es ganz anders für den Filialleiter dort hinten im Büro. Für ihn hört es sich womöglich wie ein fröhliche Melodie an: "Höre die Signale, süßer die Kassen nie klingen! Hoher Umsatz ist für heute sicher."

Oder ist dieses Piep-Stakkato eine beruhigende Information, die so oder ähnlich lauten könnte: "Alle Kassen laufen kontinuierlich auf Hochtouren! Kassiererinnen halten das hohe Tempo durch. Ein Nachlassen der Arbeitsleistung ist nicht zu hören." Ob alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diese Pieptöne noch achten? Oder hören sie sie schon gar nicht mehr? Womöglich vertreibe nur ich mir die Zeit in der Kundenschlange mit solchen Gedanken, wenn es an der Kasse piept.