Eine Glosse von Michael Bellmann

Eben sagte meine Frau noch so etwa wie "Glück gehabt" und "knapp vor dem Regen zu Hause", da ist es auch schon passiert. Ein Blitz, ein Donner und es fängt an zu schütten. 500 Meter zu früh. Bis zur Halstenbeker Feuerwache sind wir nass, aber Rettung naht. Da ist ja noch die Bushaltestelle vor dem Baumarkt. Hübsch, modern, mit zwei kleinen Tonnendächern, Scheiben mit sauberen Abstandhaltern vom Rahmen, unten 15 Zentimeter zum Boden, damit die Wartenden im Sommer nicht ins Schwitzen kommen.

Der Regen prasselt, der Wind pfeift und wir Glückspilze stehen in dieser modernen "Stadtmöblierung", wie man das gute alte Wartehäuschen heute nennt. Das Wasser kommt von allen Seiten. Von vorn wäre eigentlich logisch. Aber es kommt auch von hinten, von der Seite, von oben und von unten. Die Schuhe sind durch, die Hose bis zum Knie klitschnass, die Jacke hat ihre Farbe von hell- in dunkelgrün gewechselt.

In der schönen, transparenten Box sieht man uns schon von weitem. Die Autos fahren langsam vorbei, mitleidsvolle Blicke treffen uns. Aus dem Bus, der in die Gegenrichtung fährt, winkt eine Frau. Wie nett. Einfach schön, so ein Designerteil. Der Schöpfer muss an eine Dusche gedacht haben, als er es konstruierte. Wie dem auch sei. Der Regen wird weniger, ich drehe mich um, will meine Sachen packen, da lacht mich die Sonne an. "Wasser satt und Freude Pur" steht da auf dem Plakat. Arriba - war das ein Spaß im Wetterhäuschen! Ich komme wieder! Aber mit Schirm und Gummistiefeln!