Die Ansprüche an die Schule von heute steigen ständig. Die Kinder sollen nicht nur ein gesundes Maß an Allgemeinbildung erhalten. Sie sollen aufs spätere Leben vorbereitet, zu eigenverantwortlichen Individuen erzogen werden, die sich in der Gruppe sozial und teamfähig verhalten. Diese Aufgaben trauen immer mehr Eltern offenbar der staatlichen Regelschule nicht mehr zu. Sonst ließe sich dieser Boom von Privatschulen kaum erklären. Anfangs war es nur die Waldorfschule in Elmshorn. Inzwischen gründen sich die Privatschulen mit Leibnitz und Next in Elmshorn sowie den Johannitern in Quickborn fast schneller als die Lehrpläne und Schulgesetze geändert werden.

Das hat seine guten Seiten. Konkurrenz belebt das Geschäft. Das gilt natürlich auch im Bildungswesen, das lange Zeit im Muff von Pauken, Auswendiglernen und Strafarbeiten hängen geblieben ist. Es birgt aber auch die Gefahr einer Zwei-Klassen-Gesellschaft die hier bildungspolitisch heranwächst. Nicht alle Eltern können es sich leisten, Hunderte Euro im Monat zu bezahlen, damit ihre Kinder zur Schule gehen können. Bildung muss ein gesellschaftlicher Auftrag bleiben, der allen Schichten gleichermaßen zugänglich bleibt. Wenn Eltern ihren Kindern den Schulabschluss kaufen können, wie dies den Internaten unterstellt wird, käme dieses System ins Wanken. Wir brauchen den besten Unterricht, die engagiertesten Lehrer und die modernsten Schulformen für alle Kinder - öffentlich und privat.