Das Wedeler Unternehmen könnte schon 2013 nach Hamburg abwandern

Wedel. So laut wie das Kommen des Pharmaunternehmens vor sechs Jahren bejubelt wurde, so still ist es jetzt geworden. Denn die ALK-Abelló Arzneimittel GmbH mit Sitz im Industriegebiet an der Feldstraße zieht es offenbar zurück nach Hamburg. Offiziell will man sich nicht zu den Abwanderungsgedanken äußern. ALK-Abello-Sprecher Peter Walter bestätigt jedoch, dass es Überlegungen gebe. Eine endgültige Entscheidung stehe noch aus.

Nach Abendblatt-Information sind die Umzugspläne sehr konkret. Anfang 2013 soll es bereits ins Gewerbegebiet in Hamburg-Bahrenfeld gehen, und zwar auf ein 40 500 Quadratmeter großes Areal zwischen Behringstraße, Griegstraße und Friesenweg. In der ehemaligen Marzipan-Fabrik soll der neue Firmensitz entstehen.

Damit würde Wedel einen guten Gewerbesteuerzahler verlieren. Immerhin stellte die damalige Geschäftsführung bei Umzug nach Wedel der Stadt ein Steuerplus von rund 1,8 Millionen Euro in Aussicht. Kleines Trostpflaster: Das Lager und die Logistik sollen in Wedel bleiben. Allerdings würden mit dem Wegzug in die Büroflächen in Bahrenfeld auch die meisten der 150 Arbeitsplätze verschwinden. Etwa 90 Angestellte arbeiten für das Pharmaunternehmen im Innendienst, der Rest ist im Bereich Vertrieb und Logistik tätig.

Wedels Bürgermeister Niels Schmidt kämpft. Er hat das Gespräch mit der Geschäftsführung gesucht. "Wir kümmern uns", sagt der Verwaltungschef. "Wir bemühen uns, die Standortvorteile von Wedel deutlich zu machen. Mit dem Gewerbesteuersatz kann Wedel zum Beispiel punkten. Es liegen Welten zwischen Hamburg und uns. Auch die Anbindung zum Flughafen ist sehr viel besser geworden." Außerdem vermittelte das Rathausteam zwischen den Eigentümern der Gewerbeimmobilie und der ALK-Abelló-Spitze. Schmidt bleibt optimistisch, dass er das Ruder noch herumreißen kann. "Ich hoffe, dass unsere Bemühungen Wirkung zeigen. Letztendlich müssen wir die Entscheidung aber hinnehmen."

ALK-Abelló Arzneimittel GmbH ist Spezialist in Sachen Allergentherapie. Ob gegen Bienenstich oder Gräserpollen: Von Wedel aus beliefert das Unternehmen Apotheken und Fachärzte mit den nötigen Präparaten. Bevor es 2006 nach Wedel ging, hatte die Firma, die zu einem dänischen Mutterkonzern gehört, ihren Sitz an der Sülldorfer Landstraße. Dort stieß man angesichts des Wachstums an seine Grenze. Durch den Wegzug des Wedeler Schiffsausrüsters SAM-Marine-Elektronik, der heute dort sitzt, wo ALK-Abelló auch hin möchte, war Platz im Industriegebiet an der Feldstraße. ALK-Abelló mietete die 2500 Quadratmeter Büro- und 1600 Quadratmeter Lagerflächen an und baute um.