Gleich zwei Moorreger Tischlerlehrlinge wurden beim Innungswettbewerb “Die gute Form“ für ihre Abschlussarbeiten ausgezeichnet

Elmshorn. Wenn es um die gute Form geht, ist nicht zwingend vom Modell oder von Fitness die Rede. Manchmal ist die gute Form auch eckig, massiv und schlicht. So befand es im Elmshorner Dienstleistungszentrum eine Jury der Tischlerinnung, die anlässlich der Freisprechung von 18 Tischlerlehrlingen im Kreis Pinneberg aus den Gesellenstücken das schönste auswählte: einen Couch-Spieltisch aus Santos Palisander. Gebaut hat ihn Dominik Rathlau, der seine Ausbildung in der Tischlerei Mehlig in Moorrege machte.

"In meiner Familie haben wir schon immer viel gespielt", sagt der 22-Jährige. Was lag da näher, als ein Schachspiel zu bauen? Doch würde das als Gesellenstück reichen? Dominik Rathlau, der im Oktober sein Bauingenieur-Studium beginnt, war sich da nicht sicher. Der Uetersener beschloss, das Spiel etwas zu erweitern: "Also habe ich einen Tisch drum herum gebaut", sagt er schmunzelnd. In der Mitte des Tisches ist ein Schachfeld eingelassen. Das Brett lässt sich durch Mühle oder Mensch-ärgere-dich-nicht ersetzten. Und wenn der Spielabend beendet ist, wird die reine Edelholzplatte eingesetzt.

Platz zwei ging an Hauke Kruse aus dem Norderstedter Betrieb Utz Design. Der 18-Jährige aus Barmstedt fertigte in den vorgegebenen 100 Stunden eine pfiffige Kombination aus Sideboard und Schreibtisch. "Ich habe in meinem Zimmer wenig Platz", sagt er. Mit einem raffinierten Drehmechanismus hat er nun eine platzsparende Variante aus Schrank und Schreibtisch ausgetüftelt. Eine besondere Herausforderung war es auch, die Klappe mit Edelstahlklappbändern mit Seilzugklappenhalter auszustatten. Acht Stunden am Tag, fünf mal die Woche hat er an seinem Gesellenstück gefeilt. Mit LED-Leuchtstreifen hat er dem edlen Möbel den letzten Schliff verpasst.

Mit einem Tischkicker aus Makassar Ebenholz konnte Hannes Voß, ebenfalls aus der Tischlerei Mehlig in Moorrege, bei der Jury eine Punktlandung erzielen. Er belegte Platz drei. Die Idee entspann sich während eines Tischkickerturniers unter den Gesellen. Der 23 Jahre alte Tischler aus Itzehoe fertigte aus dem Mineralwerkstoff Corian das Spielfeld. Auch die Kickerfiguren zu drechseln, war Maßarbeit. "Ich habe mich erst an billigem Holz ausprobiert, bevor ich mich an das Ebenholz herangewagt habe", sagt Hannes Voß, der im Oktober ein Architektur-Studium beginnen wird. Das Kernholz ist sehr hart, schwer und wertvoll.

Der Innungsverbund richtet den Wettbewerb jährlich zunächst auf Innungs-, dann auf Landes- und schließlich auf Bundesebene aus. Die Jury prüft, ob der Entwurf zeitgemäß und die Konstruktion funktions- und materialgerecht ist. Höhepunkt ist eine Ausstellung der Gesellenstücke der Landessieger. Jährlich wechselnd wird sie auf der Ligna, der Weltmesse für Forst- und Holzwirtschaft, und der Internationalen Handwerksmesse gezeigt. Dort werden dann auch die drei Bundessieger gekürt.