Bönningstedts ehemalige Bürgermeisterin will zu Silvester um ihr Reetdachhaus Streife laufen

Bönningstedt. Wenn andere in der letzten Nacht des Jahres ausgelassen feiern, sei ihr immer mulmig zumute, sagt Vera Bornholdt. "Die Silvesternacht ist für meine Familie die schlimmste Nacht des Jahres", sagt die ehemalige Bürgermeisterin Bönningstedts. Sie bangt dann wegen des Feuerwerks um ihr 150 Jahre altes Reetdachhaus, das auch noch von zwei weiteren Reetdachhäusern in der Nachbarschaft umgeben sei. "Ich bin in meinem Wohngebiet die größte Spaßbremse. Das neue Jahr fängt für meine Familie und mich nie mit guten Wünschen an, sondern immer mit Sorge, Angst und Auseinandersetzungen."

Eine Kindheitserfahrung hat sie geprägt. Da musste sie mit ansehen, wie in ihrem Heimatort ein reetgedecktes Haus durch Funkenflug Feuer fing und niederbrannte. "Das ging rasend schnell und dauerte nur 20 Minuten." Solche Weichdächer würden schnell brennen und seien extrem schwer zu löschen. Das eigene Heim durch einen Brand zu verlieren, wünsche sie niemanden. In der Silvesternacht sei diese Gefahr besonders groß. In der Feierlaune setzten sich manche Leute über das generelle Abbrennverbot von Feuerwerkskörpern im Umkreis von 300 Metern von Reetdachhäusern hinweg, weil sie das Risiko falsch einschätzten.

"Wir wollen niemandem den Spaß an Silvester verderben", betont Vera Bornholdt. "Wir möchten aber unsere Familien und unser Hab und Gut schützen und so sind wir leider gezwungen, in jeder Silvesternacht vom Dunkelwerden an bis in die Morgenstunden durch unser Wohngebiet zu laufen, um Menschen davon abzuhalten, Feuerwerkskörper in der Nähe von Reetdachhäusern zu zünden."