Adventskalender: Auf dem Gelände der Stadtwerke liegt der PoP. Das ist der Knotenpunkt der Breitbandversorgung der Quickborner.

Quickborn. Es ist still. Kein Mucks zu hören. Dabei muss in diesen Räumen doch Musik drin sein. Moderne Popmusik. Hinter dieser Tür sei der PoP, hat Panagiotis Memetzidis angekündigt. Mitten auf dem Gelände der Quickborner Stadtwerke. Doch als der Werkleiter die Glastür und die dahinter liegende Eisentür öffnet, ist die Überraschung, ja Enttäuschung groß. Kein Laut. Nichts zu sehen, was Krach macht oder melodische Töne erzeugen könnte. Nicht einmal ein Plattenspieler, CD-Player oder ein Kassettenrekorder steht in der Ecke. Nur graue Schaltschränke weit und breit.

Memetzidis schmunzelt. PoP habe rein gar nichts mit Musik oder einer Stilrichtung zu tun. "Das hier ist unser Zentral-PoP, der "Point of Presence", sagt der griechisch-stämmige Stadtwerkechef im freundlichen Neudeutsch, das irgendwie englisch klingt. "Ein zweiter PoP ist im Arabella-Hochhaus in der Quickborner Innenstadt." Hier wie dort laufen die Fäden zusammen, die aber Glasfasern heißen. Sie sind so dünn wie ein Menschenhaar. Jeder Schaltschrank ist voll davon. Tausende zu dicken Kabeln gebündelte Glasfasern in gelben Plastikmänteln.

Dies ist die Schaltzentrale für Quickborns Zukunft. Die Verbindung in die weite Welt. Denn der PoP ist der Hauptübergabepunkt des Internetsignals, über den künftig die gesamte Stadt mit dem rasend schnellen Internet verbunden wird, erklärt Memetzidis. Man könne es sich so vorstellen, dass von hier aus jeweils eine bestimmte Glasfaser in jedes Haus gehe. Das macht Datenverbindungen in Lichtgeschwindigkeit möglich. Deshalb wird die Glasfaser auch Lichtwellenleiter genannt. Kein anderes Medium kann solche Internetgeschwindigkeiten von 100 Megabit pro Sekunde, bald auch 1000 Megabit pro Sekunde sicherstellen. "Die Glasfaser kennt keine technische Beschränkung", sagt Memetzidis. Anders als beim Kupferkabel, bei dem bei etwa zehn mbit/s Schluss ist.

Quickborns Stadtväter setzen auf diese neue Technologie und haben eigens dafür mit tel.quick eine neue Tochtergesellschaft der Stadtwerke gegründet. Diese versorgt die Quickborner Bevölkerung künftig nicht mehr mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme wie die Muttergesellschaft. Sie ist der Draht in die weite Welt der Telekommunikation. "Wir schaffen für Quickborn das Internet der Zukunft. Extrem leistungsstarke Technik bis in jedes Haus. Damit Quickborn noch schneller wird", zitiert Werkleiter Memetzidis die hauseigene Werbephilosophie.

Tel.quick bietet seinen Kunden außer dem schnellen Internet noch hochauflösendes Fernsehen und Telefonie an. Ein völlig neuer Geschäftszweig, den die Stadtwerke für sich erkannt haben, die 12 500 Strom- und 7000 Gaskunden. Telekommunikation wird zur Daseinsvorsorge. Norderstedt hat es vorgemacht. Gut 80 Prozent der Bürger in der Nachbarstadt surfen schon seit mehr als zehn Jahren über das stadteigene Glasfasernetz von wilhelm.tel. Private Internetanbieter haben dort keine Chance mehr. Quickborn ist nicht die einzige Kommune im Kreis Pinneberg, die diesen Erfolgsweg jetzt auch einschlagen will. Pinneberg, Barmstedt, Halstenbek und Rellingen wollen alle ins Glasfaser-Geschäft einsteigen.

Quickborn ist am weitesten. "Wir haben bereits 1750 feste Lieferverträge vorliegen", berichtet Memetzidis, der zugleich auch tel.quick-Chef ist. "200 Quickborner an der Feldbehnstraße und am Himmelmoor sind bereits im Netz." Drei Millionen Euro sollen im Jahr 2012 für die Erschließung der Innenstadt, des Harksheider Weges und des Wohngebiete rund um den Prophetensee und den Elsensee investiert werden. Bis 2014 sollen alle 9000 Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen sein. Rund zehn Millionen Euro seien dann verbuddelt. "Wenn wir 60 Prozent der Quickborner bis 2015 erreichen, rechnet sich das Investment." Das dürfte kein Problem sein. Schon heute haben 42 Prozent der angeschlossenen Bürger bei tel.quick unterschrieben. "Das ist ein toller Erfolg."

Mit großen Gewinnen rechnet der Werkleiter erst langfristig. "Unser Ziel ist es, den Jahresüberschuss von zurzeit 600 000 Euro zu halten."

www.telquick.de