30 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs, weil Arbeit nach Brandenburg verlagert wird

Tornesch. Das Aus kommt für die 30 noch verbliebenen Mitarbeiter nicht unerwartet: Bereits seit Monaten blieben die Aufträge bei Panther Wellpappen Service in Tornesch aus - und immer wieder war über eine Schließung des zur Panther-Gruppe gehörenden Betriebes spekuliert worden. Wenn es nach der Geschäftsleitung geht, wird dieser Schritt zum 31. Januar 2012 vollzogen. Heute Nachmittag wird der Betriebsrat des Unternehmens die Mitarbeiter informieren. Die Geschäftsführung ist nicht dabei - das Tischtuch zwischen der Unternehmensleitung und dem Betriebsrat ist zerschnitten.

So haben die Arbeitnehmervertreter gestern die Verhandlungen über einen Sozialplan für gescheitert erklärt und beschlossen, eine Einigungsstelle einzuschalten. "Wir liegen weit auseinander, was die Vorstellungen über einen Sozialplan betrifft", sagt Betriebsrat Rudi Arendt. Er beklagt, das die Mitarbeiter von Seiten der Unternehmensführung nicht über die wahren Hintergründe der Schließung informiert worden sind. "Wir wurden getäuscht und sind verärgert."

Laut Arendt sind seit Mitte des Jahres immer mehr Aufträge weggebrochen. Dies sei von der Geschäftsleitung mit Marktschwankungen begründet worden. Daraufhin habe der Betriebsrat einen Wirtschaftsprüfer eingeschaltet, der belegt habe, dass diese Aussage falsch sei. Tatsächlich habe die Panther Gruppe ein neues Werk in Wustermark (Brandenburg) errichtet, in das nach und nach die Tornescher Aufträge verlagert worden seien. Auch der Verkaufsleiter und der Technische Leiter seien schließlich abgezogen worden.

"Das ist eine Unverschämtheit", sagt Johannes Rademacher, der zuständige Fachsekretär der Gewerkschaft Ver.di. Das neue Werk in Brandenburg sei mit Hilfe von Subventionen gebaut worden. "Hier sind Steuermitteln geflossen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Gleichzeitig wird in Tornesch das Werk geschlossen, alle Mitarbeiter werden entlassen und fallen dem Steuerzahler zur Last."

Die Panther-Gruppe, deren Hauptsitz Tornesch ist, betreibt dort fünf eigenständige Firmen, darunter die Altonaer Wellpappenfabrik und die Papierfabrik Meldorf. Bei Panther Wellpappen Service wurden die Papierrollen vorab bedruckt. Das Unternehmen existiert seit Anfang der 80er-Jahre. "Viele unserer Mitarbeiter sind älter als 50 Jahre und länger als 20 Jahre dabei", sagt Arendt, der selbst 25 Jahre im Betrieb ist. Ein Angebot, in anderen Unternehmen der Gruppe weiter zu arbeiten, habe keiner der Drucker erhalten. "Nach unserem Eindruck will die Geschäftsführung die Firma schließen - und das so billig wie möglich", ist Gewerkschaftssekretär Rademacher überzeugt. Die Geschäftsführer Axel Hilmer und Carin Hilmer-Brenzinger waren am Dienstag für eine Presseauskunft nicht zu erreichen.