41-Jähriger soll im vergangenen Juni im deutsch-türkischen Kulturverein Feuer gelegt haben

Elmshorn. Ein 41 Jahre alter Elmshorner muss sich seit Montag vor dem Landgericht Itzehoe verantworten. Verhandelt wird ein schwerer Fall von Brandstiftung: Dem Elmshorner wird vorgeworfen, am 26. Juni am Wedenkamp in Elmshorn die Gasträume eines deutsch-türkischen Kulturvereins in Brand gesetzt zu haben. Hintergrund der Brandstiftung sollen Streitigkeiten zwischen dem 41-Jährigen als Anwohner und Gästen des Kulturtreffs wegen der Lärmbelästigung gewesen sein. Bei dem Feuer hatten 16 Personen eine Rauchgasvergiftung erlitten.

Zum Prozessauftakt wurde zunächst die Anklageschrift verlesen. Demnach war der Angeklagte mit einem Beil und einem Messer bewaffnet, als er gegen Mitternacht durch die Hintertür in das Lokal gestürmt war. Zu diesem Zeitpunkt waren annähernd 30 Gäste in der Gaststätte versammelt. Der 41-Jährige verspritzte laut Darstellung der Staatsanwaltschaft Benzin in den Räumen und zündete es an. Die Flammen breiteten sich schnell aus. Das Lokal brannte vollständig aus, auch eine darüber liegende Wohnung wurde erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Es entstand ein Sachschaden von mehr als 600 000 Euro.

Einige Gäste des Kulturvereins hatten den alkoholisierten Angreifer überwältigt. Der 41-Jährige hatte 1,83 Promille Alkohol intus. Im Sommer hatten Zeugen aus dem Umfeld des Kulturvereins, aber auch der IG-Metall-Beauftragte Uwe Zabel, den Verdacht geäußert, der Brandstifter gehöre zur Neonazi-Szene. Die Polizei betonte immer wieder, die Tat habe keinen politischen Hintergrund gehabt. Vielmehr habe sich der 41-Jährige wiederholt über den zu großen Lärm rund ums Lokal beschwert. Vor Gericht hießt es, es sei wegen des Streits bereits vor einem Jahr zum tätlichen Streit zwischen dem Mann aus der Nachbarschaft und Gästen des Kulturvereins gekommen.

Der Prozess wird Anfang des Jahres fortgesetzt. Der Angeklagte kündigte an, sich dann zu den gegen ihn gerichteten Vorwürfen zu äußern.