Familie Bornholdt aus Lutzhorn verkauft jedes Jahr mehr als 5000 Tannen. An diesem Wochenende können Kunden die Bäume selbst schlagen.

Lutzhorn. Eine der schönsten Geschichten über den Weihnachtsbaum stammt von Sven Nordqvist."Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch" heißt das Werk von 1989. Pettersson und sein Kater Findus bereiten das Fest vor, und dazu gehört eben auch ein richtig schöner Baum. Den will der alte Mann Pettersson im Wald schlagen, doch er verstaucht sich den Fuß. Also muss Findus improvisieren und sich selbst um einen schönen Christbaum kümmern . . .

"Die Geschichte lesen wir immer noch gern unseren kleinen Kindern vor", sagt Ingrid Körner-Bornholdt. In der zweiten Generation führt sie mit ihrem Mann Henning Bornholdt den Tannenhof in Lutzhorn. Jedes Jahr in der Adventszeit verkaufen sie mehr als 5000 Weihnachtsbäume im Kreis Pinneberg, aber auch an Händler von Hannover über Hamburg bis nach Heide.

Eine anstrengende Zeit für die Familie Bornholdt. "Wenn andere im Dezember Plätzchen backen, stehen wir auf dem Feld oder arbeiten im Büro", sagt Henning Bornholdt. "Es ist sehr viel Arbeit in kurzer Zeit." Die Bäume auf den Feldern des Tannenhofes werden zwar das ganze Jahr über gepflegt, zu Weihnachten geht der Trubel dann aber richtig los. Wenn die Nordmanntannen und Blaufichten zwischen zwölf und vierzehn Jahre gewachsen sind, können sie geschlagen werden.

"An diesem Sonnabend und Sonntag von 10 bis 17 Uhr ist deshalb bei uns auf dem Hof eine Menge los", sagt Hennig Bornholdt. Traditionell veranstaltet die Familie stets am vierten Advent ihre Weihnachtsfeier mit Tannenbaumschlagen. Außerdem gibt es einen Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerkern, Glühwein, Suppe und Wurst. "Der Tannenexpress bringt die Kunden auf die Felder, wo sie sich ihren Baum aussuchen und ihn selbst schlagen können", sagt Tannenexperte Bornholdt. Auch für Kinder wird ein großes Programm geboten. Die kleinen Gäste können Stockbrot rösten, auf Ponys reiten und Kutschfahrten machen.

Auch der Nachwuchs der Lutzhorner Familie ist dann dabei. Paula, 21, Helen, 14, Mette, 9, und Georg, 5, helfen fleißig mit. Die besinnliche Weihnachtszeit beginnt für die Familie erst nach dem Fest. "Aber das kennen wir gar nicht anders", sagt Henning Bornholdt. "Dafür geht unser Advent dann bis Februar." Im Stress ist die Familie bereits seit November. Da bekommt der Hamburger Dom seine Bäume. Bis zum ersten Advent folgen Geschäfte und Banken, bevor die Bornholdts die größeren Händler versorgen. Doch den schönsten Baum gibt die Familie nicht weg. "Den suchen unsere Kinder aus, und er kommt in unser Wohnzimmer", sagt Ingrid Körner-Bornhold.

Für ihre Kunden haben die Weihnachtsbaumexperten noch ein paar Tipps. "Einen Baum der überhaupt nicht nadelt, gibt es nicht", sagt Henning Bornholdt. "Dagegen kann man nichts tun, aber wenn man den Baum gut behandelt, hält er etwas länger." Bevor die Tanne aus der Kälte in die Stube kommt, sollte man sie im Keller oder in der Garage langsam an die wärmeren Temperaturen gewöhnen und sie in Wasser stellen. Steht der Baum im Wohnzimmer, sollte auch im Ständer frisches Wasser sein.

Doch was ist eigentlich aus dem Baum in der Geschichte von Sven Nordqvist geworden? Damit Findus und Pettersson doch noch einen Weihnachtsbaum bekommen, bohrt der kreative Kater einfach Löcher in einen Besenstiel und bestückt diesen mit Tannenzweigen. Auch die Bornholdts haben das aus Jux gemacht. Ihre Kunden brauchen das freilich nicht. "Wenn sich jemand den Fuß verstaucht, muss er natürlich nicht raus aufs Feld", sagt Henning Bornholdt. "Wir haben auch Bäume, die schon geschlagen sind und direkt ins Auto geladen werden." Dann kann Weihnachten ja kommen - sogar mit verstauchtem Fuß.