Ministerin zieht positive Bilanz der Arbeit des Landeslabors. Ermittlungen im Fall Harles & Jentzsch in Uetersen laufen weiter

Uetersen/Neumünster. Als eine Konsequenz aus dem Futtermittel-Dioxinskandal im vergangenen Winter, bei dem das Unternehmen Harles & Jentzsch aus Uetersen die traurige Hauptrolle spielte, erhält das Landeslabor Schleswig-Holstein im nächsten Jahr zwei zusätzliche Kontrolleure. Der Verbraucherschutz müsse weiter gestärkt werden, sagte Verbraucherschutzministerin Juliane Rumpf (CDU) in Neumünster bei der Vorstellung des Jahresberichts 2010 des Landeslabors Schleswig-Holstein. Das Landeslabor mit rund 200 Mitarbeitern müsse aber sparen. So wird der Landeszuschuss 2012 von 9,8 Millionen auf 9,1 Millionen Euro gesenkt.

Der Gesamtumsatz des Labors solle aber von 14,0 auf 14,2 Millionen Euro steigen - durch Gebühren, die Bauern insbesondere für verpflichtende Untersuchungen ihrer Rinder auf das Bovine Virusdiarrhoe-Virus (BVDV) entrichten, erläuterte Laborleiter Matthias Hoppe-Kossak. Außerdem werden verpflichtende Untersuchungen zu dem Rinder-Herpes-Virus BHV1 eingeführt. "Die Landwirte werden mehr Gebühren zahlen müssen", sagte Rumpf.

Die Finanzierung der beiden neuen Futtermittelkontrolleure soll laut Rumpf durch Umschichtungen erreicht werden. Als Hauptlehre des Skandals nannte sie, dass bei Futtermitteln die Rückverfolgbarkeit des Produktionsprozesses gewährleistet sein müsse. Dem Uetersener Futtermittel-Hersteller Harles und Jentzsch sei die Lizenz entzogen worden. Die Ermittlungen dauerten an. Die Staatsanwaltschaft Itzehoe will, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte, voraussichtlich im Januar darüber entscheiden, ob Anklage erhoben, ein Ordnungsgeld verhängt oder das Verfahren eingestellt wird. Dies seien die drei Möglichkeiten.

Kaum sei der Futtermittelskandal bewältigt gewesen, habe die EHEC-Krise die Mitarbeiter des Landeslabors zu Arbeit "rund um die Uhr" genötigt. Mit elf Todesfällen und 205 von 966 HUS-Fällen, also besonders schweren Erkrankungen, sei der Norden sehr hart getroffen gewesen. Für die Laborarbeit sei es auch hier wichtig, die Warenwege zurückverfolgen zu können und Proben vor Ort zu nehmen. Das Landeslabor habe Proben aus allen Lebensmittelbereichen genommen, darunter auch 89 Proben von Sprossen und 114 von Keimsaaten. Alle Proben seien aber negativ gewesen.