FDP verliert Ratsmehrheit: Ausscheidender Politiker kann nicht nachbesetzt werden

Tangstedt. Im Tangstedter Gemeinderat herrscht jetzt ein Patt. Nach dem Umzug des FDP-Gemeindevertreters Bernd Bittner sind die Liberalen ihre Mehrheit los. Denn nachrücken kann niemand mehr, bedauert Bürgermeister Detlef Goos (FDP). Seine Fraktion verfügt seit der Kommunalwahl 2008 über neun Ratsmandate, die CDU über acht. Elf Personen standen seinerzeit auf der Wahlliste der FDP, erklärt Goos. Doch die auf Rang zehn und elf stehenden Parteikollegen stehen nicht mehr zur Verfügung. Stephanie Höhn ist umgezogen, Steffen Müller verstorben. Somit müssten die Liberalen bis zur Kommunalwahl im Mai 2013 mit dem vorhandenen Personal auskommen. CDU-Fraktionschef Hermann Ahrens frohlockt: "Wir sind zum Wohle Tangstedts zur Zusammenarbeit verdammt."

Bürgermeister Goos sieht darin auch kein großes Problem. "95 Prozent der Beschlüsse im Gemeinderat fassen wir einstimmig." Es gebe auch nur wenige kontroverse Themen in der Gemeinde. Das sieht Ahrens ein wenig anders. "Wir werden jetzt Dinge, die auf die lange Bank geschoben wurden, schneller vorantreiben." Dazu zählt der CDU-Fraktionschef den Bau von Buswartehäuschen, Ampeln und die Versorgung der Bürger mit Breitband für das schnelle Internet. "Das werden wir jetzt auf der nächsten Gemeinderatssitzung im Januar zu den Haushaltsberatungen einfordern."

Auch die geplante Erschließung eines 3,5 Hektar großen Gewerbegebiets am Heidehofweg/Battelsweg müsse endlich vorangehen, fordert Ahrens. Bislang liegt das Projekt auf Eis, weil die Gemeinde sich die Finanzierungskosten von bis zu drei Millionen Euro nicht leisten könne, sagt Bürgermeister Goos. "Das müssen wir auf andere Weise finanzieren." Wie das geschehen soll, will er noch nicht öffentlich verraten. "Darüber habe ich noch nicht einmal mit meiner eigenen Fraktion gesprochen."

Wegen des Patts im Gemeinderat sind auch die Ausschüsse von neun auf zehn Mitglieder aufgestockt worden, die jeweils mit fünf Politikern von CDU und FDP besetzt sind. Die neuen Mehrheitsverhältnisse müssen sich auch in den Gremien wiederfinden. Goos bleibt aber zuversichtlich, dass seine Gemeinde nicht im Stillstand verharrt. "Wir werden keine Blockade in den wichtigsten Entscheidungen haben."