Lübecker Architekten berechnen Neubaukosten des Verwaltungsgebäudes mit 17 Millionen Euro

Elmshorn. Ein Abriss des Elmshorner Rathauses und ein Neubau an gleicher Stelle würden die Rekordsumme von fast 17 Millionen Euro kosten. Das geht aus einer Kostenkalkulation des Architektenbüros "Petersen, Pörksen und Partner" hervor, die der Regionalausgabe Pinneberg des Hamburger Abendblatts vorliegt. Die Lübecker Experten hatten der Stadt Ende Oktober den Entwurf eines Gesamtgutachtens vorgestellt, das jetzt vollständig vorliegt und vom Landesamt für Denkmalpflege in Auftrag gegeben worden war. Für die Sanierung des Verwaltungsgebäudes bliebe es demnach bei den bisher veranschlagten zwölf Millionen Euro.

Die Stadtverwaltung will das Dokument bislang nicht veröffentlichen

"Aufgrund der aufgeführten Untersuchungen, des vorliegenden Gutachtens und unter Berücksichtigung aller Kosten ist das Gebäude gerade im Sinne der Nachhaltigkeit zu erhalten und einem Neubau vorzuziehen", schreiben die Autoren. Außerdem sei das Gebäude als "ein großes geschichtliches, künstlerisches und städtebauliches Kulturdenkmal einzuordnen", da es durch "Offenheit und Leichtigkeit, somit also den gesellschaftspolitischen Geist der jungen Bundesrepublik" widerspiegelt. Auch ein Neubau an anderer Stelle würde laut Gutachten deutlich teurer als eine Sanierung.

Bei der Stadt zweifelt man nach wie vor an der Kalkulation, obwohl die Architekten die Sanierungssumme nach dem Gespräch mit der Stadt angepasst hatten. Die Stadtverwaltung will das Dokument bislang nicht veröffentlichen. "Es wird erst einmal von unseren Architekten geprüft und dann geht es erst kommentiert an die politischen Gremien", sagte Stadtrat Volker Hatje dem Abendblatt.

Beim Landesamt für Denkmalpflege stößt derartige Geheimniskrämerei auf Unverständnis. "Das ist ein öffentliches Dokument, was vom Landesamt in Auftrag gegeben wurde, das jeder einsehen darf und sollte. Ich verstehe nicht, warum man es der Öffentlichkeit nun vorenthält", sagt die für das Rathaus zuständige Denkmalpflegerin Astrid Hansen. Insider vermuten, dass in der Stadt die Stimmung zugunsten einer Sanierung kippen könnte, obwohl das Stadtverordneten-Kollegium sich eigentlich schon für eine neues Rathaus ausgesprochen hatte.

Für die CDU ist die Frage nach Sanierung oder Neubau wieder offen

Man wolle die nun veranschlagten zwölf Millionen Euro für die Sanierung künstlich in die Höhe treiben, um eine Sanierung zu verhindern, werfen Kritiker Bürgermeisterin Brigitte Fronzek vor. Die hatte erklärt, dass zahlreiche Preisanpassungen aus Erfahrung der langjährigen Diskussion um das Rathaus wahrscheinlich seien.

Während für die CDU die Frage nach Sanierung oder Neubau wieder völlig offen ist, glaubt SPD-Fraktionschefin Beate Raudies nicht an eine Sanierung. Auch sie bezweifelt die aktuellen Zahlen. Unterdessen hat der Hauptausschuss beschlossen, einen Sonderausschuss Rathaus einzurichten. Er soll Anfang des Jahres seine Arbeit aufnehmen und bis Mitte 2012 eine Lösung für die Rathausfrage finden.