Achtklässler der JCS proben ungewöhnliches Musicalprojekt

Pinneberg. William Shakespeare hätte seine Freude daran gehabt: Eine ganze Woche lang steht für die 100 Achtklässler der Pinneberger Johann-Comenius-Schule (JCS) nur ein Thema auf dem Stundenplan - sein Liebesdrama um Romeo und Julia. Statt Mathe, Deutsch und Englisch machen sie seit Montag nichts anderes als an Gesang, Darstellung und Choreografie zu feilen und für die Aufführung am Freitag, 2. Dezember, ab 17 Uhr in der Aula ihrer Schule, Horn 5, zu proben.

Als Vorlage dient ihnen dabei allerdings nicht das klassische Original, sondern die Musicaladaption des Seevetaler Unternehmers und Musikers Constantin Stahlberg. Er hat die Handlung in die Gegenwart verlegt. Ein junges Mädchen aus dem 21. Jahrhundert begegnet Shakespeare. Gemeinsam blicken sie auf das Umfeld der beiden Liebenden, Konflikte und pubertäre "Zickenkriege" auf dem Schulhof mischen sich mit der Fehde der verfeindeten Montagues und Capulets im alten Verona. Romeo und Julia, dargestellt von Jannik Pahncke und Jana Schulz, bewegen sich dazwischen als Hauptfiguren, deren tragische Liebesgeschichte die Emotionen der einzelnen Darstellergruppen freisetzen soll.

Die drei professionell ausgebildeten Musicalspezialisten Lena Inter, Linda Stark und Marc Kohlert leiten die Teenager bei der Umsetzung an. "Die Arbeit hier an der Schule macht wahnsinnig viel Spaß", sagt Dozentin Inter. "Alle Schüler machen mit, sind mit Leidenschaft bei der Sache. Spätestens am dritten Tag singen und tanzen einfach alle." Ein Bühnenbild gibt es nicht, historische Kostüme tragen nur die beiden Titelfiguren und der Shakespeare-Darsteller. Alle anderen geben durch rote oder gelbe T-Shirts und Schärpen ihre Zugehörigkeit zu ihrem jeweiligen Clan zu erkennen.

Auch Schulleiterin Uta Holst-Timm äußert sich begeistert über das Musicalprojekt. "Es ist eine tolle Vorbereitung auf die Präsentation der jeweiligen Jahresarbeiten, die alle Schüler am Ende der achten Klasse abliefern müssen." JCS-Lehrerin Galina Leube hatte den Kontakt zur Stahlberg-Stiftung geknüpft, die hinter dem im Kreis Pinneberg einmaligen Projekt Musical at School steht. Die 2002 gegründete und 2010 mit dem Hamburger Stifterpreis ausgezeichnete Organisation bietet das Musicalprojekt seit 2007 an Gesamt-, Stadtteil und Gemeinschaftsschulen in der Metropolregion Hamburg und in München an. Mit Erfolg: Allein 2011 nehmen 50 Schulen daran teil.