Ensemble der Batavia serviert die Komödie “Männerhort“ auf dem Theaterschiff

Wedel. Sie jagten Lachsalven durch den voll besetzten Zuschauerraum der Batavia. Sie spielten mit Herzblut, kalauerten sich höchst amüsant durch die Beziehungsnöte mittelalter (Ehe-)Männer. Zwei kurzweilige Theaterstunden lang ritten Lorenz Schmidt, Thomas Lagerpusch, Thomas Glashoff und Tim Feindt als kreative Keller-Cowboys bei der Premiere der Komödie "Männerhort" auf dem Wedeler Theaterschiff das breite Panorama der Klischees ab, die das Frauen- und Männerbild westlicher Mittelschichtgesellschaften bestimmen.

Genüsslich beschreibt das Bühnenquartett in der Inszenierung von Angelika Strub den tiefen Graben, der Frauen im Dauershoppingwahn von ihren Technik-, Fußball und Bierbegeisterten Partnern zu trennen scheint. Und den die Herren, die in dem nüchternen Heizungskeller eines Einkaufszentrum ihr heimliches Refugium eingerichtet haben, nur zu Beginn als Schutzwall begreifen. Schon bald versuchen sie ihn mit Verzweiflungsmaßnahmen am Rand zur Clownerie zu überwinden.

Die Stärke der Komödie liegt zum einen im rasanten Wortwitz der bissigen Dialoge und der mit genretypischen Überraschungen gespickten Handlung, zum anderen in der ungewöhnlichen Perspektive: Sie verdichtet das weite Schlachtfeld ehelicher Beziehungskriege zum buchstäblichen Kammerspiel in einer extrem beengten, anti-wohnlichen Höhle, deren Ausstattung mit Pornobildchen, Fußballpostern und - Kompliment an Bühnengestalter und Batavia-Chef Hannes Grabau - einem Riesenstapel leerer Pizzaschachteln überdeutlich pubertäre Züge trägt.

Der Heizungskeller bildet das Schlüsselloch, durch das die Zuschauer Zeugen der dramatischen Verstrickungen der Protagonisten werden. Die Herausforderung an die Bühnencrew bestand darin, die Komplexität dieser Außenwelt auf 20 Quadratmeter nüchternen "Heizungskeller" zu übertragen. Das klappte.

Besonders Schmidt als Pantoffelheld Eroll und Lagerpusch als narzisstischer Obermacho Lars punkteten mit ihrer authentischen Darstellung. Der eine mutiert vom ewigen Verlierer, den selbst seine angeblichen Kellerkumpels nur äußerst selten für voll nehmen, zum heimlichen Frauenheld. Der andere geht den umgekehrten Weg: Hinter der großmäuligen Fassade versteckt sich ein gehörnter, zutiefst verunsicherter Mann.

"Männerhort" läuft noch bis in den März 2012. Genaue Termine sind unter www.batavia-wedel.de zu finden. Karten zu jeweils 15 Euro gibt es unter der Telefonnummer 04103/858 36.