Das Herz von Jazz-Stipendiat und Gymnasiast Mauricio Klauck-Schaar schlägt für Musik. Egal ob er Rock, Pop oder Gospel singt.

Schenefeld. Gesangsunterricht? Stimmbildung? Von wegen. "Hatte ich nie", sagt Mauricio Klauck-Schaar, 18. "Würde mir bestimmt weiterhelfen, habe ich aber bisher nicht gebraucht." Denn der Gymnasiast ist ein Naturtalent und ein absoluter Bühnenkönig an seiner Schenefelder Heimatschule. "Meine Mutter kann richtig gut singen, wahrscheinlich habe ich das einfach geerbt." Mit seinen ausdrucksstarken Stimmbändern beeindruckt er nicht nur regelmäßig Mitschüler, Lehrer und Eltern, sondern als Sänger der Bigband des Gymnasiums überzeugte er jetzt die Jury des Landeswettbewerbs "Jazz it up". Er gewann dort ein Jazz-Stipendium am Rendsburger Nordkolleg im Sommer 2012. Vier Tage Stimmtraining im Summer Jazz Camp mit den Profis - die ersten Gesangsstunden seines Lebens.

Tenor im Chor, Frontmann der Band "Taco Tuesday", eigene Balladen

"Ich saß eigentlich entspannt im Sessel, als ich nach dem Auftritt aufgerufen wurde. Ich war echt überrascht, dass es da so einen Preis gibt." Klauck-Schaar erzählt das fast wie nebenbei, vielleicht weil er Erfolg auf der Bühne gewohnt ist. Als Sänger der Schulband "Taco Tuesday", die Einflüsse aus Hardcore, Alternative und Metal zu einem ganz eigenen Stil vermengt, gehört der Sohn einer mexikanischen Mutter und eines deutschen Vaters zu den umschwärmten Lokalmatadoren. Im Oberstufenchor singt er sich als Tenor querbeet von Gospel bis zu Popballaden, stemmt bei Bedarf die Solopartien. Er begleitet sich bei seinen selbst geschriebenen Balladen eigenhändig auf der Gitarre. Die hat er sich ebenfalls selbst beigebracht. Er moderiert Schulveranstaltungen. Der Gymnasiast zuckt die Achseln: "Ich mach eigentlich alles." Denn Musik, überhaupt die Bühne, ist sein Ding. "Ich stehe gern im Rampenlicht. Es ist toll, wenn das Publikum die Musik mag. Das ist überhaupt das Wichtigste." Bei den ersten Auftritten war das Lampenfieber riesig: "Plötzlich war der Songtext weg, den hatte ich total vergessen." Nach Jahren der Bühnenroutine hält sich die Aufregung heute in Grenzen: "Ich weiß einfach, dass das immer irgendwie klappt. Und wenn mal ein falscher Ton dabei ist, macht das auch nichts."

Dabei wusste er früher gar nicht, dass er singen kann. "Ich hatte nichts mit Musik am Hut." Das änderte sich mit dem Wechsel von Hamburg-Rahlstedt nach Schenefeld vor mehr als fünf Jahren. "Musik ist hier das Besondere, das wird enorm gefördert." Im Chor singen, eine Band gründen - plötzlich erschien dem damaligen Siebtklässler das ganz selbstverständlich, das machten dort schließlich fast alle. 2008 hob er mit ein paar Mitschülern "Taco Tuesday" aus der Taufe, die Formation schrieb von Anfang an eigene Songs. Und zwar immer gemeinsam. "Der Gitarrist hat eine schöne Idee für ein Riff, der Bassist setzt ein, dann spielt der Schlagzeuger einen passenden Rhythmus - und wenn wir eine Melodielinie haben, fangen wir an zu schreiben."

Privat hört er am liebsten Rockmusik von Protest the Hero oder Jason Mraz, Dubstep und Balladen. Als Jazzsänger ist Michael Bublé sein Vorbild.

Kann er sich Musik auch als Hauptberuf vorstellen? Klauck-Schaar zögert. "Musiker werden ist sehr hart, den Sprung schaffen, bekannt werden. Aber es ist mein größter Wunsch, am liebsten möchte ich mit der Band durchstarten." Erstmal sei 2013 natürlich das Abitur dran, dann werde man sehen.

Die Vorbereitungen für die Profikarriere laufen allerdings auf Hochtouren. Demnächst stehen Aufnahmen in einem professionellen Tonstudio an. "Wenn wir die fertig haben, können wir uns bei größeren Veranstaltern bewerben. Wir haben das Potenzial, wir haben Spaß an der Sache. Wir sind guten Mutes, dass wir das schaffen können."