Video-Auswertung und Zeugenbefragung hatten nicht zu den Tätern geführt. Dann veröffentlichte die Polizei Bilder der drei gesuchten Männer.

Hamburg/Wedel. Mit einer Foto-Fahndung hat die Polizei nach drei Männern gesucht, die einen 47-jährigen Hamburger in einer S-Bahn der Linie 1 zusammengeschlagen haben. Die Öffentlichkeitsfahndung war nun offenbar erfolgreich. Fast drei Monate nach dem brutalen Angriff auf den Fahrgast bei Wedel (Kreis Pinneberg) hat die Bundespolizei einen 25-jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Ein zweiter, 46 Jahre alter Mann, stellte sich am Freitag nach der Öffentlichkeitsfahndung, teilte die Oolizei mit. Die beiden Männer werden verdächtigt, den Mann mit Stößen und Schlägen traktiert zu haben. Der 25-Jährige wurde bereits am Donnerstag gefasst. Er habe eine Tatbeteiligung eingeräumt. Nach einem dritten Tatverdächtigen wird weiter gefahndet.

Der bisher noch nicht veröffentlichte Vorfall ereignete sich am 4. September im S-Bahnhof Wedel. Am Mittwoch hat die zuständige Bundespolizei die Bilder herausgegeben.

"Wir haben zunächst die Zeugen des Vorfalls befragt und sehr intensiv die Videoaufzeichnung aus der S-Bahn ausgewertet", berichtet Bundespolizeisprecher Hanspeter Schwartz. Beides habe jedoch nicht zur Ermittlung der Täter geführt. Daher sei über die Staatsanwaltschaft Itzehoe ein Gerichtsbeschluss erwirkt worden, der die Veröffentlichung der Bilder betraf.

Das Täter-Trio saß am 4. September - einem Sonntag - gegen 5.55 Uhr morgens im Abteil einer abfahrtbereiten S-Bahn, die im Wedeler Bahnhof stand. Das Opfer stieg in das Abteil zu und ging an den drei Männern vorbei. "Die sind dann aufgestanden und ihm nachgegangen", erläutert der Bundespolizeisprecher. Dann hätten zwei der Männer auf den 47-jährigen eingeschlagen und eingetreten. Das Opfer habe sich gewehrt und die Angreifer mehrfach aufgefordert, von ihm abzulassen. Schwartz: "Er hat sie auch darauf aufmerksam gemacht, dass ihr Tun aufgezeichnet wird. Das hat sie aber nicht interessiert."

Nach seinen Angaben musste der 47-Jährige zum Finale eine heftige Kopfnuss einstecken. Dem Hamburger sei es dann gelungen, aus dem Zug auf den Bahnsteig zu flüchten. "Dort ist er zusammengebrochen", erläutert Schwartz. Die Täter hätten dies mitbekommen, ebenfalls die S-Bahn verlassen und seien zu Fuß in Richtung Innenstadt geflüchtet. Das Opfer kam ins Krankenhaus, wo es mit diversen Prellungen stationär aufgenommen wurde. Einen Tag nach der Attacke konnte der Hamburger dann entlassen werden.

Laut Schwartz haben zwei Zeugen das Geschehen beobachtet. Sie beschreiben zwei der drei Schläger als 40 Jahre alt und von russischem Aussehen, ihr Komplize soll mit etwa 25 Jahren deutlich jünger und möglicherweise Südländer sein. Die Männer werden von den Zeugen als kräftig bezeichnet, alle drei haben kurze schwarze beziehungsweise dunkelblonde Haare.

Hinweise auf die noch gesuchte Person nimmt die Leitstelle der Bundespolizeidirektion in Flensburg unter der Telefonnummer 0461/313 22 02 entgegen, sie ist rund um die Uhr besetzt.