Barmstedt. Große Ehrung für eine verdiente Frau aus Barmstedt. Brigitta Tschermak, 61, ist am Dienstag in Kiel mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Die Urkunde und Medaille überreichte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen im Namen des Bundespräsidenten Christian Wulff in der Kieler Landesbibliothek.

Brigitta Tschermak engagiere sich seit über zwei Jahrzehnten beruflich und ehrenamtlich für straffällige Jugendliche sowie im Bereich der Jugendprävention und der Opferhilfe, würdigte Carstensen ihren Einsatz. Ihre beruflichen Erfahrungen bringe sie auch in ihr Ehrenamt als Bewährungshelferin ein, sagte Carstensen. So war Brigitta Tschermak Mitinitiatorin des Projektes "Jim - Jugendschutz im Mittelpunkt", das sich gegen Gewalt und Sucht bei Jugendlichen richtet. Sie war Ideengeberin der "Nachtraben für die Suchtprävention" in ihrer Heimatstadt Barmstedt, bei dem sich Bürger nachts ehrenamtlich vor Discotheken zu Gesprächen und zur Streitschlichtung zur Verfügung halten. Außerdem ist sie Mitglied in Fachkommissionen und Präventionsräten und seit vielen Jahren Jugendschöffin am Amtsgericht Elmshorn.

Für Brigitta Tschermak ist dies nicht die erste Auszeichnung. Vor fünf Jahren ist ihr vom Land Schleswig-Holstein die Ehrennadel in Silber verliehen worden. Diese erhalten Menschen, die über viele Jahre ehrenamtlich tätig gewesen sind und bürgerschaftliches Engagement über einen Zeitraum von mindestens zwölf Jahren gezeigt haben.

Vor allem die Resozialisierung straffälliger Jugendlicher und die Eindämmung von Gewalt und Mobbing an Schulen liegen ihr am Herzen. So koordinierte sie im Verein Jugendhilfe Gewaltpräventionsprojekte an 37 Schulen des Kreises Pinneberg. Dieser bietet Kurse für Mobbingopfer und Täter an. Opfer lernen dabei, selbstbewusster aufzutreten und wie sich wehren können. Täter erfahren, dass Gewalt ihnen keinen Imagegewinn bringt. "Einer, der cool und selbstbewusst, ist, hat es nicht nötig, auf anderen herum zu trampeln", erklärt Brigitta Tschermak und betont: "Mitläufer sind immer Mittäter. Es gibt keine Unbeteiligten bei Mobbingopfern."

Für die Jugendgerichtshilfe Elmshorn kümmerte sich die Barmstedterin viele Jahre als ehrenamtliche Bewährungshelferin um Jugendliche, die wegen Gewalt-Straftaten verurteilt worden sind. Dabei besuchte sie mit ihren Klienten auch Schwerverbrecher in "Santa Fu", der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel, was diese wiederum schwer beeindruckte.