Die Eislaufbahn am Bahnhof ist die neue Attraktion und soll in den kommenden Wochen 40.000 Menschen anlocken.

Elmshorn. Wenn es nach dem Willen der Eltern geht, wird Henrike Mensing, 3, mal eine große Sängerin, doch auch auf den Kufen schlägt sie sich passabel. Dank der helfenden Hand von Tante Nele Steinbrück gleitet sie in bester Turniermanier über Elmshorns neueste Winterattraktion: eine 350 Quadratmeter große Eisfläche auf dem Holstenplatz. Mit Hilfe eines Kälteaggregats kann die Eisfläche sogar bei behaglichen acht Grad plus Außentemperatur auf minus zehn Grad Celsius heruntergekühlt werden Damit sich das Eisvergnügen aus Kostengründen nicht womöglich in Wasser auflöst, spendieren die Stadtwerke Elmshorn den Strom für das künstliche Winterparadies. Je nach Wetterlage lassen sich das die Energiewerke bis zu 15 000 Euro kosten. Dafür bekommt Elmshorn die Touristenattraktion des Kreises. Daneben bietet nur Wedel seinen Einwohnern am 26. und 27. November eine Eisbahn, die aber statt mit gefrorenem Wasser mit einer Kunststofffläche funktioniert.

Den Vorgeschmack auf den Winter wollten sich am Wochenende Tausende Besucher in Elmshorn nicht entgehen lassen. "Das ist eine tolle Sache und weckt Erinnerungen an die eigene Kindheit", sagt Nele Steinbrück aus Bullenkuhlen. In den vergangenen Jahren kam sie mit der Firma zum Eisstockschießen. Am Sonnabend begleitete sie Nichte Henrike zur Eisarena und erlag schnell selber der Faszination Schlittschuhlaufen. Auch ihre Freundin aus Wennigsen bei Hannover war begeistert: "Toll, was die Stadt hier auf die Beine stellt", so Katherina Mensing. Sie ist eine von 40 000 Besuchern, die die Organisatoren - darunter das Stadtmarketing - bis zum 8. Januar erwarten. Geschäftsführerin Manuela Kase zieht zwischen Glühwein und Popmusik schon nach dem ersten Wochenende eine positive Bilanz: "Der Andrang ist groß, weil die Eisbahn mittlerweile Kult-Charakter hat", sagt sie. "Aus der Eisfläche wird hier ein Ereignis." 104 Firmen hätten sich schon zum abendlichen Eisstockschießen angemeldet. Am Wochenende finden kostenlose Konzerte statt, es gibt ein Eisschussturnier und unter der Woche gibt es Laufkurse für Schulklassen. Sogar die bekannten Eishockey-Spieler der Hamburg Freezers ließen sich am Wochenende auf der Fläche blicken und Fußball wird hier auch bald gespielt.

Etwa 50 000 Euro steckt der Marketingverein, dem viele große Firmen der Stadt angehören, in das Eisbahn-Event mit Veranstaltungen und Sicherheitsdienst. "Das ist ein ganz wichtiges Ereignis. Es macht nicht nur den Menschen unglaublich viel Spaß - wir ziehen auch viele Leute nach Elmshorn, die ihr Geld für Weihnachtseinkäufe sonst woanders gelassen hätten", sagt sie.

Nicht nur der Einzelhandel profitiert von der Eisbahn: "Das ist in Stück Lebensqualität, die die Unternehmen, ihren Mitarbeitern gerne bieten wollen", sagt sie. Nicht zuletzt sei die Eisbahn auch Werbeträger und poliere das Image der Krückaustadt kräftig auf. Neben Stadtwerken und Marketingverein haben sich zahlreiche Sponsoren gefunden, die die Veranstaltung unterstützen. "Wir ziehen hier einfach alle an einem Strang", sagt Kase. Es mache großen Spaß, zu sehen, wie wir jedes Jahr wachsen und immer mehr Menschen kommen.

Dass das nicht selbstverständlich ist, zeigt der Vergleich mit der Kreisstadt Pinneberg. Auch hier gab es eine Eisbahn, organisiert von der Wirtschaftsgemeinschaft. Nach zwei Events sprangen während der Wirtschaftskrise die Sponsoren ab - seitdem liegt das Projekt auf Eis. "Wir hoffen, dass sich das geplante Stadtmarketing der Sache annimmt", sagt Claudia Patt von der Pinneberger Wirtschaftsgemeinschaft.

Bis dahin macht Elmshorn das Geschäft. Tim Störmer kann sich über Kundenflaute jedenfalls nicht beschweren. Der Eiswart versorgt die Pirouettenaspiranten mit Schlittschuhen in allen Größen. Der Andrang auf die Leihkufen ist groß, bis Sonnabend gingen mehr als 200 Paare über seinen Tisch. "Es ist viel los", sagt Störmer. Nicht nur auf der Eisbahn läuft das Geschäft rund: Ein Tabakladen am Holstenplatz hat eine Nische entdeckt und seine Öffnungszeiten verlängert: Trotz Konkurrenz kommen sie mit dem Glühweinverkauf kaum mehr nach.