Anwohner der Quickborner Straße fordern Tempolimit, Mautpflicht oder eine Sperrung für den Schwerlastverkehr

Borstel-Hohenraden. Die Anwohner der Quickborner Straße in Borstel-Hohenraden sind genervt. Der Verkehr vor ihren Haustüren wird immer mehr, ärgert sich Harald Villmann. Lärm und Abgase nehmen zu. Vor allem der Schwerlastverkehr auf der Landesstraße 76 quer durchs Dorf bereitet den Anliegern Sorgen. "Die Laster nutzen diese Dorfstraße als Ausweichstrecke zwischen den Autobahnen A7 und A23", hat Villmann beobachtet. Zum Beweis hält der Mann aus Borstel ein Messegerät an die Straße, als gerade wieder ein dicker Brummer vorbeirauscht. 82,5 Dezibel zeigt das Gerät an. "Das ist gesundheitsschädigend", ruft Villmann, sonst wäre er nicht zu verstehen. "Das beginnt morgens um 4.30 Uhr und geht den ganzen Tag so", klagt Birgit Glismann. Sie wohnt direkt an der Straße, die Fenster sind dreifach verglast. Aber das nützt nichts. Die Vibrationen der Lkw seien durch die Hauswände zu spüren. "Bei geöffnetem Fenster können wir überhaupt nicht schlafen."

Villmann und seine Mitstreiter wollen diesen steigenden Schwerlastverkehr nicht länger hinnehmen und haben sich an die Behörden und Politiker um Unterstützung gewandt. 290 Bürger haben das Anschreiben unterzeichnet.

Und die Borsteler haben einige Ideen, wie ihnen geholfen werden könnte. So könnte die L76, die erst in den 1970er Jahren von einer Dorf- zu einer Hauptverkehrsstraße umgewandelt worden sei, ganz oder teilweise für den Lkw-Verkehr gesperrt werden, zum Beispiel mit einer Begrenzung auf Fahrzeuge bis 12,5 Tonnen Gesamtgewicht. Wenn die Straße mautpflichtig würde wie die B 4 zwischen Quickborn und Bad Bramstedt, würde der Anreiz für Fernfahrer wegfallen, über diese Strecke die mautpflichtigen Autobahnen zu umfahren.

Auch ein Tempolimit von 30 km/h könnte helfen, glauben die Borsteler. Denn viele Autofahrer würden weit schneller als mit den erlaubten 50 km/h ins Dorf rasen, wie regelmäßige Geschwindigkeitsmessungen bewiesen. Weitere Vorschläge sind, dort Flüsterasphalt einzusetzen, die Fahrbahnbreite einzuengen und verstärkt Radarkontrollen durchzuführen.

Aus Sicht der Polizei sei die L76 unauffällig, sagt Winfried Schmidt vom Sachgebiet Verkehr. Er macht den Anwohnern wenig Hoffnung, dass sich deren Forderungen durchsetzen ließen. Kreissprecher Marc Trampe sagt: "Wir können die schwierige Situation verstehen, in der sich die Anwohner befinden." Zurzeit würden deren Forderungen auf ihre Umsetzung geprüft. In zwei Wochen sollten Ergebnisse vorliegen. Bei einigen Punkten seien aber auch Land und Bund zuständig. Die L76 wurde 2005 von 7000 Fahrzeugen täglich genutzt. "Aktuellere Zahlen haben wir nicht", sagt Trampe. Er gehe aber davon aus, dass es heute mehr sein dürften.