Ausstellung “Mensch Meer Stadt - Saigon New York“: Hamburger Künstlerin Birgit Nordmann zeigt Bilder und Miniaturen im Rellinger Rathaus

Rellingen. Tannengrün streitet mit Erdbraun und Cremeweiß. In den unruhig verschachtelten Farbflächen einer Pfütze am Straßenrand oszilliert das Laub der hohen Bäume im New Yorker Central Park. Die urbane Kleinstwasserfläche, die die Hamburger Malerin Birgit Nordmann in ihrem Werk "Cyclist" (Radfahrer) facettenreich und mit kräftigen Pinselstrichen in Szene gesetzt hat, zieht den Betrachter ins Bild. Sie entfaltet ihre Wirkung als exzellent gearbeiteter Hingucker in der ausbalancierten Bildkomposition zwischen sattgrüner Rasenfläche und asphaltgrauer Fahrbahn, auf der in einiger Entfernung der Namen gebende Rennradler entschwindet.

Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Spiegelungen nicht unbedingt der Logik der Natur folgen. Denn auch wenn die 40 Arbeiten und das Dutzend abstrakter Miniaturen, die Nordmann jetzt unter dem Titel "Mensch Meer Stadt - Saigon New York" bis zum 6. Januar 2012 auf der Galerie des Rellinger Rathauses, Hauptstraße 60, ausstellt, zunächst eher gegenständlich wirken, haben sie nichts mit der fotografisch genauen Darstellung von Realität zu tun. Im Gegenteil: "Es geht mir nicht um naturalistisches Abmalen", sagt die 1944 geborene Nordmann, die in Hamburg, Berlin und Düsseldorf Malerei und Grafik studiert hat.

Nordmann verfremdet ihre Motive, die sie auf Reisen nach Saigon und in die US-amerikanische Metropole gesammelt hat. Details verschwinden, Perspektiven verschieben sich. In ihrer Arbeit "Black Girls" entwickelt sie über kreative Abstraktion eine Metapher für die "Ground Zero"-Baustelle mitten in Manhattan. "Es ist ein langer Prozess, bis ich die Eindrücke aus den mehr als 1000 Fotos und in meiner Erinnerung verarbeitet habe. Das geht peu à peu, bis sich aus vielen Einflüssen ein Bild entwickelt."

Während die Saigoner Motive mit der weichen Transparenz eines fast impressionistischen Pinselstrichs daherkommen, dominiert bei den New-York-Bildern eine klare, recht strenge Linienführung. Es sind die dargestellten Figuren, die die beiden Teile der Schau thematisch verbinden - Normalsterbliche in ihrer urbanen Umgebung.

Und: Nordmanns ausgefeilter Umgang mit Farbe. Wenige Töne dominieren die Bilder, durch die gesamte Saigon-Reihe zieht sich das Lieblings-Türkis der Malerin. "Wenn ich male, denke ich in Farben. Darauf kommt es mir an."

Die Ausstellung ist montags bis freitags jeweils von 8.30 bis 13 Uhr zu sehen, dienstags zusätzlich von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.