Moderate Kritik

28. Oktober: "Naturschützer wollen Idylle erhalten"

"Mit Interesse habe ich am 28. Oktober Ihren Artikel "Naturschützer wollen Idylle erhalten" gelesen. Ich muss sagen, das war eine dichte, atmosphärische Beschreibung - nur, dass die fast schon poetische Beschreibung von morastigen Wiesen, leichtem Nebel und langsam sinkender Herbstsonne genauso wenig der Tatsache entspricht wie Ihre Behauptung, dass beim einladenden Verein "Pinneberger Westumgehung - Jetzt" die "Verzweiflung sichtlich wuchs" und damit die "Hoffnungen des Vereins enttäuscht" wurden: Es war ein schöner Oktober-Nachmittag auf trockenem Boden, der dem beiderseits befriedigendem Informationsaustausch zwischen Nabu und Westumgehungs-Befürwortern diente.

Keiner hatte erwartet, dass der Nabu sich plötzlich für Straßenbau stark macht und andererseits liegt auch dem Verein "Pinneberger Westumgehung - Jetzt" an dem geringstmöglichen Eingriff in die Natur.

Der Informationsaustausch wurde von beiden Seiten begrüßt. Dass der Nabu sehr zurückhaltend beim Straßenbau im Außengebiet ist, entspricht seinem Selbstverständnis und ist verständlich. Trotzdem hörten sich die Vertreter des Nabu interessiert die Argumente für die Pinneberger Westumgehung an und äußerten moderate Kritik am Bau.

Der Verein "Pinneberger Westumgehung - Jetzt", der sich selbst den Umweltschutz und die Erhaltung der Natur auf die Fahne geschrieben hat, konnte sich aufgrund des Planfeststellungsbeschlusses zur Westumgehung davon überzeugen, dass die Belange des Naturschutzes nach aktuellem EU-Recht berücksichtigt sind und damit die Beeinträchtigung der Natur minimal ist. Daneben berücksichtigt aber die Planung der Westumgehung auch die wohl ebenfalls schützenswerten Belange der städtischen Bevölkerung - nämlich die der Menschen unserer Stadt auf weniger innerstädtischen Verkehr, weniger Lärm und weniger Abgase.

Ach, ja: Sie schreiben, dass seltene Vogelarten im Gebiet der Pinnau leben. Sie geben auch korrekt die Meinung des Nabu wieder, dass diese Vögel durch die Westumgehung "vermutlich nicht beeinträchtigt" würden. Gemeinsam gesehen wurde allerdings nur eine Möwe. Und: Die "Idylle", die Sie beschreiben, hat selbst Nabu-Chef Uwe Langrock das letzte Mal vor Jahrzehnten besucht. Es ging nicht darum, dass der eine den anderen überzeugen wollte - so wie Sie es darstellen. Es ging um einen offenen, gelungenen und für beide Seiten fruchtbaren Informationsaustausch im Interesse von Fauna und Flora - und dem Menschen.

Dass der Nabu den bestmöglichen Schutz intakter Natur nicht über den Schutz der Belange des Menschen stellt, war mein persönliches Resümee des Gesprächs.

Gabriele Heinl

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

Schreiben Sie an pz@abendblatt.de oder per Post an die Pinneberger Zeitung, Lindenstraße 30, 25421 Pinneberg