Der Schüler Adrian Riekert von der Pinneberger Brahms-Schule hat mit dem Team Deutschland beim “Baltic Way“ einen internationalen Preis gewonnen

Pinneberg. Wenn ein Problem auftaucht, muss eine Lösung her. In der Mathematik beispielsweise. Für die meisten Schüler bedeutet dies Stress pur. Adrian Riekert allerdings taucht mit der Lösung einer komplizierten Formel in eine Welt ein, die ihm alles bedeutet: Der Schüler der Pinneberger Brahms-Schule gehört zu den besten Nachwuchsmathematikern Norddeutschlands in seiner Alterklasse.

Anfang November war der 15-Jährige nach Greifswald zum "Baltic Way" gereist, einem internationalen Mathematik-Wettbewerb. Teilnehmer aus elf Ländern maßen sich in Logik, Algebra, Geometrie und Zahlentheorie, das Team Deutschland erreichte dabei den dritten Platz. Viereinhalb Stunden Zeit hatten Adrian und sein Team, um 20 Aufgaben lösen.

"Beim Baltic Way war nicht nur Mathe-Können gefragt, sondern auch Teamarbeit", sagt er. Ein bisschen überrascht über seinen großen Erfolg war er dann doch, denn mit einem Platz auf dem Podest hat er vorher nicht gerechnet. "Ich bin immer noch erstaunt, aber ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut", sagt Adrian und lächelt verlegen.

Worin die Faszination für ganzrationale Funktionen, Quadratwurzeln oder Strahlensätze ihren Ursprung hat, weiß er selber nicht so genau. "Es gab kein einschneidendes Erlebnis, das ist einfach so", sagt Adrian und vermutet, dass ihm die Begabung einfach in die Wiege gelegt worden ist. Die Gene für Mathematik und Logik habe er wohl vom Vater und vom Opa geerbt.

Schon in der zweiten Klasse löste Adrian Aufgaben, an denen seine Altersgenossen verzweifelten. Und seitdem damals eine Lehrerin bemerkte, dass sich Adrian in der Welt der Mathematik zuhause fühlt, fördern seine Eltern das Talent.

Die Hamburger Kinderakademie in der William-Stern-Gesellschaft ist eine Einrichtung für Hochbegabte. Dort geht Adrian hin, wenn er Mathematik üben und sich mit Gleichgesinnten seines Alters austauschen möchte. "An den Sonnabenden bin ich häufig dort, um mit anderen Jugendlichen Matheaufgaben zu lösen. Dann reden wir über verschiedene Ansätze und Lösungswege", erzählt er. "In der Schule ist Mathe schrecklich langweilig, und es hat nichts mit der Mathematik zu tun, die ich liebe oder was wir in der William Stern-Gesellschaft lernen." Schulmathe sei mehr Rechnen oder Formeln auswendig lernen - echte Mathematik dagegen das Lösen von Problemen. "Es ist eine ganz eigene Sprache, und wir wollen etwas beweisen", sagte der Zehntklässer, der manchmal von der größten Auszeichnung in der Mathematik träumt: Die Fields-Medallie. "Es ist so was wie der Nobelpreis für Mathematiker, der nur alle zwei bis vier Jahre verliehen wird", sagt er, "aber ich arbeite da jetzt nicht darauf hin." Eher will er sich weiter in logischen Aufgaben trainieren, um 2012 wieder am internationalen Mathewettbewerb teilzunehmen. "Dann kann ich mein Team wieder sehen", strahlt er und erzählt, dass er sich insgeheim doch ein bisschen ärgert, nur den dritten Platz gemacht zu haben. Denn beim "Baltic Way" verpasste Team Deutschland mit 78 Punkten nur knapp den zweiten Platz. Den sicherte sich Team Lettland mit 80 Punkten.

Auch wenn Adrian jetzt schon einen großen Erfolg feiern kann, möchte er nicht von anderen auf "das Mathe-Ass" reduziert werden. "Ich mag das Wort nicht, und außerdem habe ich auch andere Hobbys." So wie er die mathematische Begabung vom Vater erbte, bekam er von der Mutter die Liebe zur Musik mit. Adrian spielt Klarinette und Klavier. "Zurzeit übe ich eine Sonate von Beethoven."