Der Wirtschaftsförderer WEP verschafft expandierendem dem High-Tech-Unternehmen Korthals Platz im Gewerbegebiet.

Quickborn. Die auf Kreisebene zum Teil politisch umstrittene langfristige Vorhaltung von Gewerbeflächen durch die Wirtschaftsförderungs- und -planungsgesellschaft WEP des Kreises Pinneberg hat sich wieder mal ausgezahlt.

Das 25 Jahre alte Unternehmen Korthals Schneid- und Erdodiertechnik drohte aus Quickborn abzuwandern. "Wir brauchten dringend mehr Raum, um uns zu vergrößern", sagt Firmenchef Uwe Korthals. "Wir platzten aus allen Nähten." Dank der WEP konnte er in der Eulenstadt bleiben und brauchte nur einige Hundertmeter weiter von der Carl-Zeiss-Straße in den Albert-Einstein-Ring umziehen. Dort hat der technologisch hoch entwickelte Drei-Mitarbeiter-Betrieb jetzt auf einem 1400 Quadratmeter großen Gelände 700 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, dreimal soviel wie am alten Standort.

Eine Summe von 600 000 Euro hat Firmenchef Korthals in dieses Zukunftsprojekt investiert.

Das Unternehmen des Werkzeugmachers Korthals hat sich mit dieser speziellen Erodiertechnik überregional einen Namen gemacht. Zu den Auftraggebern gehören namhafte Firmen aus der Medizintechnik und Schiffbauindustrie in Hamburg, Kiel oder Norderstedt. Kein anderes Verfahren verspreche eine so auf den Hundertstel-Millimeter genaue Bearbeitung von Werkstoffen aus Stahl und anderen Spezialmetallen.

"Wir setzen die Metalle unter Strom, indem wir für künstliche Kurzschlüsse sorgen", erklärt Korthals mit einfachen Worten. Der so bearbeitete Werkstoff fängt in einer Kupfersulfaltlösung an zu qualmen und der nur ein Zehntelmillimeter dicke Draht schmilzt wie Butter. Auf diese Weise lassen sich alle möglichen nach Planzeichnungen geforderten Konturen in die Oberfläche der Werkstücke schneiden. Die Erodiertechnik ist computergesteuert und so präzise wie sonst kein anderes Verfahren. Korthals: "Das funktioniert wie eine Bandsäge, nur bei einer Hitze von 5000 Grad Celsius und viel genauer."

Da er für die verschiedenen Anforderungen seiner Aufraggeber inzwischen zehn Maschinen, allesamt im Wert eines kleinen Reihenhauses, anschaffen musste, wurde es eng am alten Standort an der Carl-Zeiss-Straße.

Da erinnerte sich Korthals an seinen langjährigen Kontakt zur WEP. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hatte vor rund zehn Kleinunternehmen aus der Region eingeladen, um mit ihnen Möglichkeiten zu entwickeln, wie und wo sie sich vergrößern könnten.

Und dabei habe Korthals schon mitgeholfen, das damals noch unerschlossene Gewerbegebiet am Einstein-Ring zu überplanen. Inzwischen haben sich auf dieser freien Fläche nahe der Autobahn 7 mit dem Lkw-Hersteller MAN und dem Druckmaschinenfabrikanten Horizon renommierte und expandierende Firmen angesiedelt. "Etwa 100 Mitarbeiter beschäftigen diese Unternehmen inzwischen", freut sich WEP-Chef Schroers.

Das Gewerbegebiet Halenberg im Osten Quickborns habe sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt. In 30 Jahren und drei Bauabschnitten seien etwa 50 Hektar Fläche erschlossen und gewerblich genutzt. Dazu gehören die Zentrale von E.on-Hanse und der Comdirectbank, seit Jahren Quickborns größter Gewerbesteuerzahler. Schroers: "Heute ist dies der Wirtschaftsmotor Quickborns."

Und die Nachfrage nach neuen Gewerbeflächen sei unvermindert hoch, freut sich Quickborns Wirtschaftsförderin Maren Rusch. "Es ist ein attraktiver Standort. Wir machen uns bereits über die Erweiterung mit einem vierten Bauabschnitt Gedanken. Der Bedarf ist da." Denn nur noch drei Hektar dieses neun Hektar großen und äußerst verkehrsgünstig gelegenen Areals seien noch frei.

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