Zeit zum Abschied

29. Oktober: "Verkehrsplan für die ganze Region"

Es ist an der Zeit, sich von der Westumgehung zu verabschieden.

Fast täglich lesen wir von der desolaten Finanzsituation der Stadt Pinneberg. Eigentlich selbstverständliche soziale und kulturelle Vorhaben werden auf den Prüfstand gestellt. In dieser Situation wäre es unverantwortlich, wenn die Stadt Pinneberg sich Baukosten im wahrscheinlich zweistelligen Millionenbereich und hohe jährliche Unterhaltungskosten aufbürden würde.

Die großen Versprechungen der Vergangenheit wird der Bau dieser Straße auch nicht einlösen können. Viele Pinneberger Bürger haben schon vor Jahren ihre Unterschrift gegen der Bau der Westumgehung geleistet, weil sie nicht an eine Entlastungsfunktion glaubten. Jede neue Straße zieht Verkehr an, und so wird auch diese ein Magnet für den Verkehr: sie ist eine Erschließungsstraße! Das ist auch erklärtes Ziel, schließlich soll die neue Innenstadt attraktiv werden und Käufer aus dem Umland anlocken. Die Lärmbelästigung für die Wohnbereiche entlang der Trasse (insbesondere in Pinneberg Nord) und an den Zuliefererstraßen (z.B. Elmshorner Str. Nord, Prisdorfer Str., Quickborner Str.) wird deutlich zunehmen. Weil die Naherholungsgebiete von Pinnebergs Norden abgeschnitten werden, werden Kinder kaum noch Erlebnisräume vorfinden, Spaziergänger mit und ohne Hund werden für Ruhe und Feierabenderholung weite Wege in Kauf nehmen müssen.

Ob das die vielen aus Hamburg zugezogenen Neubürger so gewollt haben? Und schließlich ist da noch das herausragende Naturerbe der Stadt Pinneberg, die Pinnauniederung: ausgerechnet diese Hauptverbundachse des landesweiten Biotopverbundsystems soll mit sehr negativen Folgen für die Natur zerschnitten werden. Ist es das wert? Ist es das wert, auch angesichts eines prognostizierten Bevölkerungsrückgangs um mehr als 20 Prozent in den nächsten Jahrzehnten?

Wilhelm Flade-Krabbe

Ohne Führung und Ideen

"Die alltägliche Liste des Schreckens"

1. November: "Ohne Kreisreform geht es nicht"

Ihre Aussagen über notwendige Reformen sind meines Erachtens schon seit Jahren richtig und notwendig.

Ich habe vor Jahren einmal in einem Gespräch mit Ministerpräsident Carstensen nach seiner im Wahlkampf propagierten Kreisreform gefragt. Er hat lediglich mit den Achseln gezuckt und gesagt: "Dafür bekomme ich keine Mehrheit." Damit war dann wohl alles verpufft. Ich vermute auch, dass es zur Zeit auch überhaupt keine politisch konkreten Ideen für die von Ihnen angesprochenen, erforderlichen Reformen gibt, wenn der Innenstaatssekretär Dornquast nur mit allgemeinen Sparappellen an die Kommunen aufwarten kann, den Kommunen gleichzeitig von der Landesregierung Geld aus dem Finanzausgleich vorenthalten wird und der Kreis gleichzeitig die Kreisumlage erhöht. Reformpolitik - Fehlanzeige mit gleichzeitigem Eingeständnis des Innenstaatssekretärs: "Wir (die Regierung des Landes S-H !!) können zur Zeit nicht sagen, welche Auswirkungen die internationale Schulden und Finanzkrise auf die Entwicklung der Einnahmen der Kommunen haben."

Die Zuwachsraten der Wirtschaft werden sinken, mit den Folgen, die fast jeder Normalverbraucher kennt oder zumindestens ahnt. Ein Ministerpräsident, der nur noch auf seinen Ruhestand wartet, eine Landesregierung ohne Führung und politische Ideen, der nichts anderes einfällt als Sparappelle an die, denen sie regelmäßig Geld aus der Tasche nimmt.

Gilt eigentlich noch, dass Regierungen Regierungsaufträge haben ?

Karl G. Tewes

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